Ortsporträt Hammenstedt
Die erste Erwähnung Hammenstedts in einem Vermögensverzeichnis des Klosters Fulda wird auf das 8./.9. Jahrhundert datiert. Das genaue Datum ist nicht bekannt. Das früheste urkundlich belegte Datum ist der 23. April 1020, das Datum der Urkunde, mit der Kaiser Heinrich II. den damaligen Hof Hammenstedt auf Bischof Meinwerk von Paderborn übertragen hat. Bischof Meinwerk, ein Freund Heinrichs II., stammt aus dem Geschlecht der Immendinger, das seinen Sitz in Imbshausen hatte.
Das Bistum Paderborn gab das Dorf als Lehen weiter und auf diese Weise gelangte der Ort schließlich unter die Lehnsherrschaft der Herren von Plesse. Diese reichten das Lehen allerdings ebenfalls als sog. Afterlehen weiter, zuletzt an die Herren von Bodenhausen. Im Jahre 1493 belehnten diese die Stadt Northeim mit dem Dorf für 1009 rheinische Gulden.
Über das damalige Verhältnis zwischen Northeim und Hammenstedt berichtet der Chronist: "Aus den gegenseitigen Rechten und Pflichten erwuchsen manche Streitigkeiten zwischen der Stadt und dem Dorf, die oft erst durch die Landesregierung entschieden wurden. Alle alten Rechte und Pflichten wurden dann durch die königlich-hannoversche Ablösungsorder vom Jahre 1838 aufgehoben. Nach mehr als hundertjähriger kommunaler Selbständigkeit wurde Hammenstedt am 1. März 1974 ein Ortsteil der Stadt Northeim."
Für das Jahr 1775 wird die Einwohnerzahl von Hammenstedt mit 364, 166 männliche und 198 weibliche, genannt. Weiter heißt es: "Seine Einwohner ernähren sich vom Acker-, Tabaks- und Leinbau, von der Viehzucht und dem Verkaufe Viktualien, welche in Northeim abgesetzt werden. Die Zahl der Handwerker wird mit 21 angegeben, 1 Müller, 7 Schneider, 3 Schuster, 7 Leineweber, 1 Tischler und 2 Schmiede."
Bau der Südharzeisenbahn
Die ländliche Struktur des Ortes blieb bis Mitte des 20 Jahrhunderts erhalten. Erste Veränderungen zeigen sich mit Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Bau der Südharzeisenbahn, die 1868 eröffnete wurde, hatte auch Auswirkungen auf Hammenstedt, das allerdings erst im Jahre 1907 einen Haltepunkt erhalten hat. Viele Hammenstedter Einwohner fanden bei der Eisenbahn eine Beschäftigung. Im Einwohnerverzeichnis von 1902 finden sich neben dem herkömmlichen Beruf des Ackermanns auch Berufe wie Bahnwärter, Bahnarbeiter, Bremser, Stationsarbeiter Weichensteller. 1901 wird eine Spar- und Darlehnkasse gegründet, 1905 ein Molkereigebäude errichtet und 1913 die Käserei Klie gegründet. 1914 erhält der Ort Anschluss an das Elektrizitätsnetz. Als einer der ersten Orte im Altkreis Northeim errichtet Hammenstedt im Jahre 1901 eine Wasserleitung, die aus den Quellen des Rotenberges. Durch die gestiegene Einwohnerzahl reichten die Quellen zur Versorgung nicht mehr aus. Hammenstedt wurde im Jahre 1974 an das Wasserleitungsnetz der Stadt Northeim angeschlossen. Für die in den letzten Jahren entstandenen Neubaugebieten ist der Leitungsdruck heute nicht mehr ausreichend, so dass zur Zeit eine Druckerhöhungspumpe gebaut wird.
Die Einwohnerzahl entwickelte sich von einem Vorkriegsbestand von 573 im Jahre 1948 durch den Zuzug vieler Flüchtlinge und Vertrieben auf 1250 Personen die in den späteren Jahren auf ca. 800 zurückgefallen und die heute durch die entstandenen Neubaugebiete ca. 1000 beträgt. Während man um 1900 21 Handwerksbetriebe zählte, ist heute nur noch ein Betrieb im Ort vertreten. Die anderen erwähnten Einrichtungen, wie Molkerei, Käserei und Spar- und Darlehnskasse habe sich aus dem Ort zurückgezogen. Auch die einstmals vorhandenen Lebensmitteleinzelhandelsgeschäfte haben bereits vor vielen Jahren ihre Pforten geschlossen. Neu hinzugekommen ist ein Geschäft für Straßenbauartikel, ein Frisörgeschäft und einige Dienstleister im Bereich der Körperpflege. Für die Versorgung für den täglichen Bedarf greifen die Einwohner auf entsprechende Geschäfte in Katlenburg und Northeim zurück, daneben besuchen fahrbare Verkaufsstellen für Bäckerei- und Fleischwaren und ein fahrender Supermarkt regelmäßig den Ort.
Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist auf unter 10 gesunken, davon einige Nebenerwerbsbetriebe, von denen die ca. 750 Hektar große Feldmark bewirtschaften.
Intaktes Gemeinwesen in reizvoller Umgebung
Trotz dieser strukturellen Veränderungen finden die Einwohner Hammenstedts ein intaktes Gemeinwesen in reizvoller Umgebung vor, wobei besonders das Husumer Tal zu erwähnen ist, in dem sich die Fischteiche der Realgemeinde befinden. Das nach alter Tradition jährlich durchgeführte Fischen der Karpfen ist jedes Mal ein besonderes Ereignis. Mit einem Kindergarten vor Ort und mit attraktiven Freizeiteinrichtungen, wie das Freizeitgelände an der Beber und dem großen Sportgelände, sowie den zahlreichen Angeboten der örtlichen Vereine, bieten sich viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.