Ökostrom & Energielabel (Klimaschutztipp 03/2021)

Wissen Sie, dass Sie sich durch jedes Einschalten eines Lichtschalters, durch jedes Anmachen eines Elektrogeräts bewusst für mehr Klimaschutz entscheiden können? Das geht ganz einfach – durch den Bezug von Ökostrom oder energieeffiziente Geräte.

Wieso Ökostrom?

Ökostrom wird aus Erneuerbaren Energien, also aus Solar-, Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse gewonnen. Durch die Gewinnung von Energie aus diesen Energieträgern werden keine klimaschädlichen Treibhausgase ausgestoßen; bei der Gewinnung von Energie aus Kohle, Öl und Gas hingegen schon.

Der in Deutschland hergestellte Strom bestand im Jahr 2019 zu knapp 40% aus Erneuerbaren Energien. – Das heißt, dass die restlichen 60% aus fossilen Energieträgern gewonnen und so Treibhausgase freigesetzt wurden.

 

CO-Emissionen

Beziehen Sie also keinen Ökostrom, sondern „Normalstrom“, erhalten Sie den in der Grafik gezeigten Strommix. Der CO₂-Emissionsfaktor gibt an, wie viel Kohlendioxid für eine Kilowattstunde Strom aus dem deutschen Strommix ausgestoßen wird. 2019 lag der CO₂-Emissionsfaktor bei 401g/kWh (aktuellste verfügbare Daten: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/bilanz-2019-co2-emissionen-pro-kilowattstunde-strom).

Ein durchschnittlicher 2-Personen-Haushalt in Deutschland verbraucht jährlich ca. 2.500kWh Strom, bei einem 4-Personen Haushalt sind es ca. 4.200kWh Strom. Beim Bezug von „Normalstrom“ sind das für einen 2-Personen-Haushalt 1,002t CO₂ und für einen 4-Personen-Haushalt 1,68t CO₂.

Wenn wir bedenken, dass es das globale Ziel ist, die Erderwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen, dürfen pro Person weniger als 2t CO₂ jährlich emittiert werden. Wenn allein durch den Strom schon fast dieser Wert erreicht ist, rückt das Ziel in unerreichbare Ferne.

 

Wechsel zu Ökostrom

Wollen auch Sie zur Erreichung des Ziels beitragen? Dann wechseln Sie doch zu einem Ökostrom-Anbieter und senken dadurch Ihre CO₂-Emissionen. Jede_r von uns kann ganz einfach Ökostrom beziehen – auch als Mieter_in. Und Ökostrom ist nicht zwingend teuer! Auf Folgendes sollten Sie beim Bezug von Ökostrom allerdings achten, denn Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom!

Auch wenn jemand in Deutschland Ökostrom bezieht, erhält er den oben gezeigten deutschen Strommix. Es ist durch die Infrastruktur nicht möglich, nur Strom aus Erneuerbaren Energien zu erhalten. (Es sei denn, Sie sind autark und nutzen nur selbst produzierten Strom, beispielsweise Ihrer PV-Anlage). Denn, vereinfacht gesagt, gibt es nur ein Stromnetz, in welches der gesamte erzeugte Strom – sowohl aus fossilen, aber auch aus erneuerbaren Energieträgern – eingespeist wird.

 

Ökostrom durch Zertifikate

Anbieter von Ökostrom geben Ihnen demnach „Normalstrom“ und deklarieren diesen durch Erneuerbare Energien-Zertifikate als Ökostrom. Hierbei handelt es sich um eine juristische Fiktion, die physisch nicht darstellbar ist.

Einige Anbieter stellen den Strom aus Erneuerbaren Energien nicht selbst her, sondern kaufen nur das Zertifikat, häufig von einem Stromproduzenten im Ausland. Es kann aber sein, dass dieser Anbieter gleichzeitig zum Beispiel Strom aus Kohle herstellt. So unterstützen Sie durch den Bezug von Ökostrom trotzdem noch Unternehmen, welche schädliche fossile Energien fördern. Das Problem hierbei ist, dass der Begriff „Ökostrom“ rechtlich nicht geschützt ist, und so auch für Strom, der nur durch Ausgleichszahlungen „öko“ wird, genutzt werden kann.

Es gibt aber auch bessere Anbieter, die selbst Strom aus Erneuerbaren Energien herstellen, und so den Ausbau dieser Stromform unterstützen. Um die notwendige Energiewende, am besten regional, voranzutreiben, sollten Sie diese zuletzt genannten Anbieter nutzen.

 

Ökostrom-Label

Um die besseren Anbieter zu finden, können Sie Ökostrom-Label nutzen. Das Umweltbundesamt empfiehlt die Label „ok-power“ und „Grüner Strom“. Durch diese Label wird bestätigt, dass die Anbieter die Neuanlage zur Stromgewinnung aus Erneuerbaren Energien fördern. Mit dem Bezug von Ökostrom mit einem der beiden Label schützen Sie also das Klima und können Ihren CO₂-Fußabdruck verkleinern. – Und Ökostrom ist dabei nicht zwingend teurer! Vergleichen Sie doch einfach mal.

 

Energielabel

Ein weiterer Aspekt, wie Sie Treibhausgasemissionen und auch Kosten vermeiden können, ist durch energieeffiziente Geräte, die Sie durch das Energielabel erkennen. Seit dem 01.März gibt es neue Energielabel für Geschirrspüler, Waschmaschinen und Wäschetrockner, Kühl- und Gefriergeräte sowie Fernseher. Dadurch sind die alten und neuen Label nicht mehr zu vergleichen sind. Auf Folgendes sollten Sie beim Vergleich also achten.

 

Historie

Das Energielabel zeigt Verbraucher_innen an, wie energieeffizient Elektrogeräte sind und hilft demnach bei einer umweltfreundlichen Kaufentscheidung. Als das Energielabel in den 1990er Jahren eingeführt wurde, gab es die Klassen von A (geringster Verbrauch) bis G (höchster Verbrauch). Da die Geräte in den vergangenen Jahren immer effizienter wurden, wurden die Klassen A+++, A++ und A+ eingeführt. Inzwischen können zum Beispiel fast alle neuen Kühlschränke oder Waschmaschine ein A+ oder besser nachweisen und sind demnach nicht mehr zu unterscheiden. Daher wurden die Energieeffizienz-Kriterien der Klassen angepasst.

 

Neue Klassen A-G

Das neue Energielabel ist wieder in die Klassen A (geringster Verbrauch) bis G (höchster Verbrauch) eingeteilt. Die Energieeffizienz-Kriterien fallen jetzt allerdings strenger aus, weshalb beispielsweise einige Elektrogeräte, die nach dem alten Energielabel in die Klasse A+++ fallen, mit dem neuen Energielabel nur noch Klasse B oder C erreichen.

Bei Einführung des neuen Energielabels ist die Klasse A, bei einigen Produktgruppen auch die Klasse B, noch nicht besetzt, also noch kein Produkt auf dem Markt kann die hohe Effizienzklasse nachweisen. So sollen der Industrie Anreize für Innovationen in energieeffizientere Produkte gesetzt werden.

 

Übergangsfrist

Durch die veränderten Kriterien und eine neue Berechnungsmethode sind die Angaben auf dem alten nicht mit dem neuen Energielabel zu vergleichen. Daher sollten Sie Geräte nur auf Grundlage des gleichen Energielabels vergleichen. Für einige Produktgruppen gibt es eine Übergangsfrist, in der beide Label im Handel angegeben werden müssen. Das neue Energielabel erkennen Sie daran, dass es mit einem QR-Code versehen ist, durch den Sie weitere Informationen zum Produkt erhalten können. Im September 2021 folgen neue Energielabel für Lichtquellen, später für weitere Produktgruppen.