Spatenstich zur Erweiterung der Kläranlage Northeim

Der "Spatenstich zur Erweiterung der Kläranlage Northeim" fand am 22.01.2019, 14:30 Uhr auf der Kläranlage Northeim statt.

Erster Spatenstich: Vertreter der Stadtverwaltung und des Eigenbetriebs Abwasser fingen am 22.01.2019 symbolisch mit den Bauarbeiten an der Northeimer Kläranlage an.

Um die gesetzlichen Anforderungen an eine geordnete Abwasserbeseitigung/-behandlung sowie ausreichenden Gewässerschutz zu erfüllen, sind zwei wesentliche behördliche Auflagen zu erfüllen:
- Erweiterung der Kläranlage Northeim auf eine Behandlungskapazität von rd. 1.200 m³/Stunde.
- Reduzierung der niederschlagsindizierten Fremdwassermengen.

Die erste Auflage wird mit dem jetzt begonnenen Neubau des dritten Nachklärbeckens erfüllt.
Mit dem rd. 2,9 Mio. € Projekt erfolgt der Bau eines dritten Nachklärbeckens, um das Nadelöhr im Bereich der abschließenden Abwasserbehandlungsstufe zu beseitigen und den Gewässerschutz zu verbessern
Das Becken besitzt einen Durchmesser von 36 m, eine Tiefe von 4,40 m und ein Volumen von 4.478 m³. Für den Neubau werden rd. 6.120 m³ Boden bewegt, 720 m³ Beton und 142 Tonnen Baustahl verbaut.

Im Rahmen der letzten großen Erweiterung der Kläranlage in den 90er Jahren wurde die biologische Behandlungskapazität deutlich erweitert. Bis zur biologischen Behandlungsstufe wird die Kläranlage über eine Kapazität von mehr als 1.200 m³/Stunde verfügen. Seinerzeit ging man davon aus, dass eine Erweiterung der Nachklärung nicht notwendig und die Durchflusskapazität von rd. 675 m³/Stunde ausreichend sei. Aber das schwächste Glied in der Kette der Abwasserbehandlung gibt die Gesamtkapazität der Anlage vor.

Für die höhere Durchflusskapazität sind so genannte Fremdwasserzuflüsse zur Kläranlage verantworlich, die zweierlei Ursachen haben: Zum einen resultiert aus einer alternden Kanalisation ein vermehrtes Eindringen von Grundwasser infolge von defekten und undichten Kanälen. Zum anderen, dass infolge falsch angeschlossener Entwässerungseinrichtungen, gepaart mit einem sich verändernden Niederschlagsgeschehen ( Zunahme und Häufung von Starkregenereignissen), der Kläranlage Northeim in kurzer Zeit erhebliche Wassermengen zufließen, für die die Anlage nicht ausgelegt ist. Die vorhandenen Speicherbecken auf der Kläranlage füllen sich dann sehr schnell bis hin zu der Situation, dass ein Notüberlauf anspringt.

Die zweite Auflage ist eine Aufgabe, die sich über mehrere Jahre/Jahrzehnte hinziehen wird. Seit einigen Jahren investiert der Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung der Stadt Northeim daher jährlich mehrere 100 T€ in die Sanierung der öffentlichen Kanalisation, mit dem Ziel, eines „dichten Kanals“.
Das Ziel eines dichten Kanals und damit die deutliche Reduzierung des Fremdwassers kann jedoch nicht nur durch Sanierung des öffentlichen Schmutzwasserkanalnetzes, dessen Länge immerhin rd. 150 km beträgt, erreicht werden. Auch die privaten Grundstücksentwässerungsleitungen müssen zur Erreichung des Ziels, saniert werden. Dieses ist unverzichtbar, wenn man bedenkt, dass die Länge der privaten Schmutzwasserleitungen insgesamt über alle Grundstücke in Northeim mind. Nochmals rd. 130 km beträgt.

Seitens des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung (EBA) werden daher künftig immer wieder Sanierungsgebiete ausgewiesen, die einzelne Straßenzüge bis hin zu ganzen Ortschaften umfassen, in denen sowohl öffentliche als auch private Abwasserleitungen saniert werden. Die Sanierung der privaten Abwasseranlagen ist in ausgewiesenen Sanierungsgebieten für die Grundstückseigentümer verpflichtend.

Um das Ziel eines dichten und ordnungsgemäßen Kanalnetzes schneller zu erreichen, kann jeder Grundstückseigentümer der Stadt Northeim mithelfen, dass zur Kläranlage nur die Wassermengen geleitet werden, die dort auch hingehören, denn jeder Liter Wasser der dort unnötigerweise ankommt, verursacht jährlich Betriebskosten / Gebühren. Möglich ist dies, indem auf freiwilliger Basis als sog. Vorgezogene Maßnahmen auf Privatgrundstücken die Grundstücksbearbeitung nebst Beseitigung evtl. Mängel / Schäden durchgeführt wird. Die Grundstücksbearbeitung, d.h. optische Inspektion der privaten Leitungen, Beratungen zum baulichen Zustand und Abstimmung einer Lösung sind für Grundstückseigentümer der Stadt Northeim kostenlos.

Für weitere Informationen und Beratungen stehen die Mitarbeiter des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung gerne zur Verfügung.

Kontakt: Susanne Diedrigkeit-Kunze (Tel.: 05551/966-346, <link mail sie hier um eine zu>Klicken Sie hier um eine Mail zu schreibenDidrigkeit-Kunze@northeim.de) und Olaf Hagenow (Tel. 05551/966-343, <link mail sie hier um eine zu>Klicken Sie hier um eine Mail zu schreibenHagenow@Northeim.de).