IPCC, Klimaschutz & Klimaanpassung (Klimaschutztipp 09/2021)

Wie Sie in den vergangenen Wochen über unterschiedliche Medien mitbekommen haben, häufen sich sowohl in Deutschland als auch in anderen Teilen der Welt extreme Wetterereignisse. Der im August veröffentlichte erste Teil des neuen IPCC-Berichts bestätigt, dass der Einfluss des Menschen auf die Veränderung des Klimas unbestreitbar ist.

Die Abkürzung IPCC steht für Intergovernmental Panel on Climate Change, auch als Weltklimarat bezeichnet, und ist eine politisch unabhängige Institution der Vereinten Nationen, welche wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel zusammenfasst. Wissenschaftler_innen aus der ganzen Welt analysieren in einem Prozess über mehrere Jahre die globalen Forschungsergebnisse zum Klimawandel und veröffentlichen diese in den sogenannten Sachstandsberichten.

Der 6. Sachstandsbericht ist gerade in Arbeit bzw. die Teilberichte zu den unterschiedlichen Themenbereichen („Naturwissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels“, „Folgen des Klimawandels, Verwundbarkeit und Anpassung“ und „Minderung des Klimawandels“), werden nach und nach veröffentlicht. Weitere Infos in deutscher Sprache finden Sie auf der Seite der Deutschen Koordinierungsstelle unter www.de-ipcc.de.

Kernaussagen des Berichts „Naturwissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels“:

  • Der Einfluss des Menschen auf die Erderwärmung ist eindeutig.
  • Die Erwärmung und die damit einhergehenden Veränderungen haben so schnell stattgefunden wie nie zuvor.
  • Der menschengemachte Klimawandel wirkt sich bereits auf extreme Wetterereignisse auf und beeinflusst zukünftig das häufigere und heftigere Auftreten dieser.
  • Mit den derzeitigen Emissionen ist eine Erwärmung um mindestens 3 Grad bis Ende des 21. Jahrhunderts am wahrscheinlichsten. Durch die nachdrückliche Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen ist eine Erwärmung um lediglich 1,5 Grad bzw. 2 Grad allerdings noch möglich. [1]

Das zeigt: Die Klimakrise ist ernst zu nehmen. Aber: Wir haben noch Handlungsspielraum, um die Erde als unsere künftige Lebensgrundlage zu erhalten! Die Politik kann die entsprechenden Weichen dafür stellen. Aber auch jede_r einzelne von uns kann mit alltäglichen Handlungen weniger Treibhausgase ausstoßen.

Als Reaktion auf den voranschreitenden Klimawandel brauchen wir zielstrebigen Klimaschutz und ebenso ambitionierte Klimaanpassung.

Klimaschutz sieht die Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre vor. – Also, dass weniger Treibhausgase, wie bspw. CO2, ausgestoßen werden, z. B. durch nachhaltige Mobilitätsformen. Gleichzeitig werden Senken geschaffen, die Treibhausgase binden, bspw. Wälder.

Mit der Klimaanpassung wird auf nicht mehr zu vermeidende Auswirkungen des Klimawandels eingegangen – beispielsweise Hitzeschutz für die immer wahrscheinlicher werdenden Hitzetage oder Überflutungsschutz gegen Starkregenereignisse.

Klimaschutz und Klimaanpassung können nur zusammen gedacht werden! Denn selbst, wenn wir jetzt sofort weltweit aufhören würden, Treibhausgase auszustoßen, würde es noch Jahrzehnte dauern, bis die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre gesunken ist und der Klimawandel mit der einhergehenden Erdüberhitzung und den weiteren Folgen nicht weiter vorangetrieben wird. Denn das Klimasystem ist träge. Klimaschutzmaßnahmen brauchen Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Ein gepflanzter Baum z. B. kann erst, wenn er mehrere Jahre gewachsen ist, CO2 binden. Klimaanpassungsmaßnahmen mit ihren direkten Effekten geben uns diese Zeit. Gleichzeitig haben Anpassungsmaßnahmen allerdings ihre Grenzen. Bspw. bei 50°C Außentemperatur ist ein biologisches Limit erreicht, an das wir uns nicht anpassen können. Deswegen wird zeitgleich der Klimaschutz benötigt.

Die KLIMASCHUTZTIPPS & -TRICKS diese Woche zeigen Ihnen, dass es einen Unterschied zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung gibt, wir aber nur durch einen Mix aus Klimaschutz und Klimaanpassung auf den Klimawandel reagieren können, um ihn zu bekämpfen und uns eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Die vergangenen und zukünftigen KLIMASCHUTZTIPPS & -TRICKS bieten Ihnen Ansätze, wo Sie starten können.

 


[1] Der Unterschied von 1 Grad klingt nicht viel. Allerdings wird hierbei die globale jährliche Mitteltemperatur betrachtet, wo 1 Grad mehr viel mehr bedeutet als lediglich 20 oder 21°C Raumtemperatur. Erhöht sich die globale jährliche Mitteltemperatur nur minimal, gerät das komplexe Wirkungsgefüge der Natur durcheinander und die sogenannten Rückkopplungseffekte entstehen. Mehr dazu finden Sie bspw. in den KLIMASCHUTZTIPPS & -TRICKS vom April: https://www.northeim.de/wirtschaft-bauen-umwelt/klimaschutz/klimaschutztipps-tricks/klimaschutz-details/auswirkungen-der-klimakrise-klimaschutztipp-04-2021.html. Folgende Ereignisse werden für unterschiedliche Temperaturerhöhungen vorausgesagt: bei 1 Grad wird die Nahrungsversorgung instabil werden; bei 1,5 Grad werden vermehrt Hitzewellen, Fluten und Dürren auftreten; bei 2 Grad werden Hitzewellen auftreten, die tödlich enden können, und Nahrungsmittel werden knapp werden; bei 3 Grad werden Milliarden Menschen von Hungersnöten und Dürren betroffen sein; bei 4 Grad werden unzählige Städte überschwemmt werden; bei 5 Grad werden viele Teile der Erde nicht mehr bewohnbar sein; bei 6 Grad wird das Aussterben sehr wahrscheinlich.