27. Januar: Holocaust-Gedenktag

Aufgrund der aktuellen Corona-Lage legten gestern Bürgermeister Simon Hartmann und sein Allgemeiner Vertreter Jörg Dodenhöft anlässlich des Holocaust-Gedenktages ein Gesteck auf dem Gedenkplatz am Entenmarkt nieder. Um den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Northeim eine virtuelle Teilnahme an dem Gedenken zu ermöglichen, finden Sie hier nachstehend ein Grußwort von Bürgermeister Simon Hartmann und ein Bild von der Kranzniederlegung.

Bürgermeister Simon Hartmann und sein Allgemeiner Vertreter Jörg Dodenhöft bei der Kranzniederlegung.

Tag des Gedenkens

Am 27. Januar 1945 wurden die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz von russischen Soldaten befreit. Auschwitz steht stellvertretend als Symbol für den millionenfachen Mord während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Heute – 76 Jahre nach der Befreiung –gedenken wir dieser unermesslichen Zahl von Opfern, die der Nationalsozialismus, auf unerbittliche Weise gefordert hat. Wie viele andere Konzentrationslager wurde Auschwitz in den Kriegsjahren zu einem Vernichtungslager ausgebaut, in dem in erster Linie Juden, aber auch Mitglieder anderer, einem vermeintlichen Ideal nicht entsprechender Bevölkerungsgruppen und politische Gegnerinnen und Gegner des Regimes ermordet wurden. Wir gedenken der Juden, Christen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuellen, politisch Andersdenkenden sowie Männern und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftlern, Künstlern, Journalisten, Kriegsgefangenen und Deserteuren, Älteren und Kindern, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern und der Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden.

Es ist es unsere Verpflichtung, zu mahnen: Auschwitz muss uns stets mahnend daran erinnern, wie leicht es sein kann, Menschen mit einer Ideologie zu überzeugen. Und es gibt auch heute immer wieder Beispiele dafür, wie zerbrechlich unsere Demokratie und unsere heutige Werteordnung sind - wie angreifbar und verletzlich unsere Zivilisation sein kann, wenn wir sie nicht immer wieder verteidigen.

Leider können wir den heutigen Tag in diesem Jahr nicht mit einem gemeinsamen Gedenken am Entenmarkt begehen. Umso wichtiger ist es, den unzähligen unschuldigen Opfern Andenken und Achtung zu erweisen. Mit einem stillen Gedenken zu Hause, vielleicht mit einer Kerze im Fenster. Ich appelliere an jeden Einzelnen und jede Einzelne: Bieten wir Fremdenhass und Gewalt gemeinsam konsequent Paroli. Bitte bleiben Sie auch künftig nicht stumm. Wir müssen über Rassismus, Diskriminierung und über die Geschichte sprechen: Bitte erheben Sie Ihre Stimme, sei es im Bekannten- oder Familienkreis oder bei der Arbeit. Denn es ist unsere Verpflichtung für den Frieden einzutreten: Hass, Gewalt und Diskriminierung dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Und die Gräueltaten der Nazis dürfen nie in Vergessenheit geraten.