„Allein das gemeinsame Essen in Ruhe ist ein Wert an sich“, freuen sich die Schulleiter Elisabeth Gießler (Kardinal-Bertram-Schule in Sudheim) und Thomas Bader (Schule im Kirchtal in Langenholtensen) über die neuen Möglichkeiten des Ganztags. Bislang gibt es nur in der Kernstadt von Northeim drei Ganztagsschulen.
Mitagessen ist Ruhepunkt
Das Mittagessen ist der Ruhepunkt eines langen Tages zwischen dem Vormittagsunterricht und den Nachmittagsangeboten. „Es ist auch aus pädagogischer Sicht wichtig, weil die Kinder beispielsweise Tischsitten erlernen und die Kommunikation bei Tisch üben, außerdem lernen sie, sich Zeit für das Essen zu nehmen“, sagen Gießler und Bader. „Die Kinder sprechen hier über ganz andere Themen miteinander als während des Schultages.“ Bis 15.15 Uhr ist in beiden Schulen von Montag bis Donnerstag ein Angebot vorhanden, dann endet der Schultag, um die Busverbindungen nach Hause für die Schüler gewährleisten zu können.
25.000 Euro bereit gestellt
Die Stadt Northeim als Schulträger hat den beiden neuen Ganztagsschulen jeweils 25.000 Euro bereit gestellt. Für das Geld wurden mit einfachen Mitteln die Räumlichkeiten so verändert und hergerichtet, dass beispielsweise die Essensausgabe den gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Kinder in der Grundschule einen Mensaraum haben. Größere bauliche Veränderungen gab es dabei nicht. In Langenholtensen wurde ein ehemaliger Klassenraum zur Mensa; ein einstiger Materialraum dient jetzt als Küche. In Sudheim ist ein ehemaliger Betreuungsraum nun der Ort für das gemeinsame Mittagessen. Hier wurden wie in Langenholtensen die Wände gestrichen und neue Tische und Stühle beschafft. Die Stadt trägt außerdem die Personalkosten für die Mitarbeiter, die das Essen ausgeben.
Essensausgabe in zwei Durchgängen
In der Schule im Kirchtal in Langenholtensen nehmen zurzeit durchschnittlich 28 Kinder am Mittagessen teil; maximal können 35 Schüler dabei sein. In der Kardinal-Bertram-Schule in Sudheim essen durchschnittlich 30 Kinder; hier geschieht die Essensausgabe in zwei Durchgängen – von 12 bis 13 Uhr für die Jüngsten, ab 13 Uhr für die älteren Schüler der Grundschule. Drei verschiedene Menüs haben die Kinder zur Auswahl, vegetarische Gerichte ebenso wie solche mit Fleisch – und auch mal ein Salat steht auf dem Speiseplan. Pro Essen müssen die Schüler 2 Euro bezahlen.
Nach Mittagspause Ganztagsangebote
Nach der Mittagspause beginnen um 14 Uhr die Ganztagsangebote. In Langenholtensen sind das beispielsweise Singen und Musizieren, verschiedene Sport- und Bewegungsspiele, Tischtennis oder auch Früh-Englisch. Vier Betreuungskräfte stehen dafür zur Verfügung. In Sudheim bieten zwei Betreuungskräfte und ein Lehrer mit Vollzeitstelle eine Computer-, eine Werken-, eine Bastel- und eine Schülerzeitung-Bücherei-Arbeitsgemeinschaft an. Beliebt ist auch die Fußball-AG. Hinzu kommt ein freies Angebot, bei dem die Schüler selbst frei entscheiden können, ob sie spielen oder lesen oder einfach auch nur „chillen“ wollen. „Die Schüler genießen es, einmal nicht bestimmt zu sein, selbst entscheiden zu können“, hat Schulleiterin Elisabeth Gießler beobachtet. Sie hat bereits viel Hilfe durch Ortsbürgermeister Holger Lambrecht und die örtlichen Vereine erfahren. Dank Unterstützung auch des Schulfördervereins können ab dem zweiten Schulhalbjahr zusätzlich auch ein Angebot der Feuerwehr und eine Astronomie-AG realisiert werden.