Förderung der deutschen Sprache im Kindergarten

In Northeim, vor allem in der Kernstadt, leben viele Kinder, deren Erstsprache nicht die deutsche Sprache ist. Durch frühe Kontakte mit der deutschsprachigen Umwelt erwerben sie zwar Elemente der deutschen Sprache und Kultur, dennoch sind ihre ersten Lebensjahre überwiegend einsprachig geprägt.

Mit der Zweitsprache Deutsch kommen sie erst im Kindergarten verstärkt in Berührung.

Aus diesem Grunde hat der Landkreis Northeim als örtlicher Jugendhilfeträger vor 1 ½ Jahren das „Rahmenkonzept für integrierte Sprachbildung und Sprachförderung im Elementarbereich von Tageseinrichtungen für Kinder im Landkreis Northeim“ ausgearbeitet und lässt dieses Rahmenkonzept nun über die Anlaufstelle Sprachförderung beim Deutschen Kinderschutzbund, Kreisverband Northeim, umsetzen.

In der Konzeptarbeitsgruppe Sprachförderung haben unter anderem die städtischen Mitarbeiterinnen Frau Irmgard Lechte (Leiterin KiTa Ostpreußenstraße) und Frau Nicola Lahl (Beratungsteam Brückenjahr) mitgewirkt.

Die Erzieherinnen der Kindertagesstätten stehen bezüglich der Sprachförderung vor Aufgaben und Problemen, deren Lösung bisher nicht Gegenstand ihrer beruflichen Ausbildung war. Aus diesem Grunde finanziert der örtliche Jugendhilfeträger die in der Kreisstadt stationierte Anlaufstelle Sprachförderung. Die Anlaufstelle berät, hilft bei der Diagnostik einzelner Kinder und bildet im Gesamtbereich Sprachförderung und integrierter Sprachbildung fort. Das Ziel ist die zusätzliche Qualifizierung aller Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätten. Somit ist gesichert, dass die Sprachförderung in den Kindergartenalltag einfließt und die Kinder regelmäßig erreicht, die darauf angewiesen sind. Darüber hinaus wird eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Eltern der im Bereich Sprache zu fördernden Kinder angestrebt.

Im letzten Jahr vor der Einschulung stehen die Sprachstandserfassung und die sich daran anschließende Sprachförderung durch Lehrkräfte der Grundschulen im Fokus des Geschehens. Voraussetzung hierfür ist die Kooperation von Fachkräften aus Tageseinrichtungen für Kinder und Grundschullehrkräften. Zwischen einigen Grundschulen und Kindertagesstätten gibt es inzwischen Kooperationsvereinbarungen, die der Zusammenarbeit eine Struktur geben sollen. Derartige Kooperationen werden auch gefördert und unterstützt vom Beratungsteam Brückenjahr, das aus einer Förderschullehrkraft und einer Erzieherin eines Kindergartens besteht. Die Finanzierung wird vom Land sichergestellt.

In der Kindertagesstätte Ostpreußenstraße existiert nunmehr im zweiten Jahr ein aus Bundesmitteln finanziertes Projekt unter dem Namen Offensive Frühe Chancen- Schwerpunkt KiTas Sprache & Integration. Hier wird bis voraussichtlich Ende 2014 eine Erzieherin mit 19,5 Wochenstunden finanziert, der zusätzlich Mittel für Fortbildungsmaßnahmen zur Verfügung stehen. Diese Kraft steht den Kindern, aber auch dem Kolleginnenkreis als Multiplikatorin zur Verfügung. Ziel der Offensive Frühe Chancen ist es, Kinder mit besonderem Sprachförderbedarf frühzeitig durch eine alltagsintegrierte Förderung zu unterstützen. Dieses Förderprojekt setzt vor den Sprachstandsfeststellungen, die üblicherweise im 4. bzw. 5. Lebensjahr durchgeführt werden, an.