Urlaub & Verreisen (Klimaschutztipp 06/2022)

Spätestens, wenn nächsten Monat die Sommerferien in Niedersachsen beginnen, startet wieder die Urlaubs- und Reisezeit. Einige Anregungen, wie Sie auch im Urlaub klimafreundlich unterwegs sein können, finden Sie hier.

Klimawirkungen des Personenfernverkehrs (Quelle: Umweltbundesamt 2021, URL: https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/wie-umweltfreundlich-sind-auto-zug-schiff-co-im)

Anreise:
Das Reiseziel bestimmt maßgeblich die Anreise. Es gilt: Je weiter das Ziel entfernt ist, desto mehr Treibhausgase werden ausgestoßen – zum einen weil Sie einfach mehr Kilometer zurücklegen müssen, zum anderen steigt die Wahrscheinlichkeit für Flugreisen. Deswegen sollten Sie schon bei der Zielplanung überlegen, ob die Entfernung und die dort verbrachte Zeit sich gerecht werden. Lieber einmal länger weit verreisen als mehrmals für ein paar Tage weite Strecken zurückzulegen. Die Einschränkungen durch die Covid-Pandemie haben gezeigt, dass es auch in Deutschland und Europa viele interessante Orte zu entdecken gibt. Vielleicht ist das auch für Sie eine Möglichkeit?

In Deutschland und Europa können Sie viele Ziele klimafreundlich mit dem Zug erreichen. Mit dem Nachtzug kommen Sie beispielsweise entspannt nach Italien, Frankreich, Slowenien oder Kroatien: abends in Deutschland einsteigen und morgens erholt ankommen. Mit dem Auto sind Sie in der Regel nicht schneller (man bedenke die ganzen Staus) und auch nicht ausgeschlafen; bei der Anreise mit dem Flugzeug geht durch das Nachtflug verbot häufig mindestens ein halber Urlaubstag verloren.

Ggf. haben Sie auch Interesse Ihre Anreise durch andere Weise in die Urlaubsgestaltung einzubeziehen: Sie könnten beispielsweise anstelle mit dem Auto anzureisen, einen Aktivurlaub planen und mit einer Radtour über mehrere Tage Ihr Reiseziel erreichen. Für die Rückfahrt oder Etappen könnten Sie auch den Zug einbeziehen.

Wenn Sie doch eine Flugreise machen, empfiehlt es sich, die ausgestoßenen Treibhausgasemissionen auszugleichen. Die Abbildung zeigt, wie viele Gramm Treibhausgase pro Person für einen Kilometer mit den verschiedenen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden.

Unterkunft:
Beim Zelten werden beispielsweise weniger Treibhausgase ausgestoßen als bei einem Hotelurlaub. Aber auch, wenn Sie sich im Urlaub Komfort wünschen, müssen Sie das Klima nicht vernachlässigen. Sie können beispielsweise darauf achten, dass das Hotel mit Ökostrom betrieben wird, auf Regionalität gesetzt wird oder weitere Maßnahmen zur Wasser- und Energieeinsparung getroffen werden. Bei den einschlägigen Buchungsseiten können Sie Filter für nachhaltiges Reisen setzen.

Mit vielen kleinen Maßnahmen, die Sie sicherlich im Alltag beachten, können Sie auch Ihren Urlaub klimafreundlich gestalten. Ein einfaches Beispiel: Zu Hause wechseln Sie Ihr Handtuch oder Ihre Bettwäsche sicherlich nicht nach einer Nutzung. Auch im Urlaub sollten Sie darauf verzichten. Denn durch das Waschen werden Energie und Wasser verbraucht. In vielen Hotels heißt „Handtuch aufgehängt“ automatisch, dass es nicht gewechselt wird, sondern lediglich, wenn es am Boden liegt. Weitere Anregungen: In trockenen Regionen lieber kurz duschen; Klimaanlage auslassen oder zumindest nicht zu stark herunterkühlen; nicht benötigtes Licht und elektrische Geräte ausschalten etc.

Essen:
Wie zu Hause ist es auch im Urlaub am klimafreundlichsten regional, saisonal, biologisch und wenig tierische Produkte zu essen. Am besten geht das, wenn Sie landestypische Gerichte probieren.

Auch wenn das Buffet verlockend ist, gehen Sie lieber einmal mehr hin als sich den Teller schon beim ersten Gang zu voll zu laden. So setzen Sie sich gegen Lebensmittelverschwendung ein.

Aktivitäten:

Bei den vielfältigen Möglichkeiten zur Gestaltung der Urlaubsaktivitäten gibt es natürlich auch viele Möglichkeiten, um Treibhausgase einzusparen:

Schon beim Packen sollten Sie überlegen, ob das zehnte Shirt, die speziellen Schuhe etc. wirklich gebraucht werden. Weniger Reisegepäck bedeutet weniger Gewicht, das geschleppt werden muss und gleichzeitig weniger Emissionen beim Fliegen oder Auto fahren.

Unterstützen Sie die lokale Wirtschaft, beispielsweise die Gastronomie oder mit Ausflügen. Hinterfragen Sie aber gleichzeitig den Kauf von Urlaubsmitbringseln, die Sie wohlmöglich zu Hause nur in die Ecke stellen.

Lassen Sie Abfall beim Baden nicht am Strand liegen oder beim Wandern in der Natur. Trennen Sie den Müll, wie es im Reiseland üblich ist. Wenn es keine Möglichkeit für die richtige Entsorgung, bspw. ein Ladekabel das kaputt geht, dann nehmen Sie dies besser wieder mit zurück nach Deutschland, um es dort fachgerecht zu entsorgen.

Und am besten haben Sie eine wiederverwendbare Trinkflasche dabei, um sie wieder aufzufüllen und nicht auf Plastikflaschenwasser zurückgreifen zu müssen. Denn in Deutschland und vielen europäischen Ländern können Sie bedenkenlos das Leitungswasser trinken. Außerhalb von Deutschland gibt es zudem häufig öffentliche Wasserspender, von denen Sie direkt trinken oder ihre Flasche auffüllen können.

Weitere Ideen zum umweltfreundlichen Reisen finden Sie beispielsweise beim Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/garten-freizeit/urlaubsreisen#gewusst-wie