Abfallvermeidung und -trennung (Klimaschutztipp 04/2022)

Klimaschutz bedeutet immer auch Ressourcenschutz. Denn je weniger Ressourcen wir beanspruchen, desto weniger Treibhausgase stoßen wir aus.

Treibhausgase werden beispielsweise bei der Gewinnung von Rohstoffen, der Verarbeitung und Herstellung, dem Transport oder der Nutzung von Produkten bzw. deren Verpackungen emittiert. Deswegen sind Müllvermeidung einerseits sowie andererseits die richtige Entsorgung und Trennung von nicht Verzichtbarem, damit es aufbereitet werden kann, wichtige Beiträge zum Klimaschutz.

Der beste Abfall ist natürlich der, der gar nicht erst entsteht!

  1. Bevorzugen Sie Mehrweg-Alternativen gegenüber Einweg-Verpackungen. Insbesondere bei Getränken wird der Unterschied sichtbar: Mehrweg-Flaschen werden gereinigt und anschließend wieder befüllt – bei Glasflaschen bis zu 50 Mal, bei Mehrweg-Flaschen aus Kunststoffen 15 Mal. Einweg-Flaschen hingegen werden nach einmaligem Gebrauch im besten Fall energieintensiv geschmolzen und wiederverwertet oder werden direkt zu Abfall. Für die Herstellung von Plastikflaschen werden laut der Deutschen Umwelthilfe jährlich ca. 438.000 Tonnen Rohöl und Erdgaskondensate verwendet. Stattdessen könnten mit den Ressourcen auch mehr als 356.000 Einfamilienhäuser beheizt werden (https://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/einweg-plastikflaschen/).
  2. Kaufen Sie Unverpacktes. Bei Obst und Gemüse können Sie das inzwischen in nahezu allen Supermärkten und Discounter oder natürlich auf dem Markt. So können Sie auch besser portionieren und müssen nicht beispielsweise einen 2 kg Sack Karotten kaufen, der wohlmöglich nicht leer wird. So beugen Sie gleichzeitig Lebensmittelverschwendung vor.
  3. Bringen Sie Ihre eigenen Verpackungen mit. Das geht beim Bäcker mit einem Baumwollbeutel für das Brot; Gemüse können Sie einfach in wiederverwendbaren Netzen nach Hause transportieren. Seit letztem Jahr gibt es auch in Northeim die Möglichkeit, viele Lebensmittel des täglichen Bedarfs unverpackt einzukaufen und in Ihre selbst mitgebrachten Behältnisse zu füllen, zum Beispiel alte Schraubgläser. Das bietet sich insbesondere für trockene Produkte, wie Nudeln oder Haferflocken, an. Aber auch in immer mehr Drogerien haben Sie die Möglichkeit, sich Seife oder Waschmittel in Gefäße abzufüllen. Schauen Sie doch einfach beim nächsten Einkauf, welche Möglichkeiten Ihr Supermarkt oder Drogeriemarkt schon bietet.
  4. Nutzen Sie die Angebote zum Leihen von Mehrweg-Verpackungen. Bei einigen Bäckereien und Gastronomiebetrieben können Sie beispielsweise Behältnisse von unterschiedlichen Leihsystemen nutzen. Sie erhalten einen Becher und zahlen dafür je nach System ein Pfand von ca. 1,00 €. Nach dem Verzehr können Sie den Becher in sämtlichen teilnehmenden Geschäften oder Gastronomiebetrieben abgeben. Der Becher wird nochmal professionell gereinigt und Sie erhalten für das nächste Getränk einen neuen Becher. Natürlich können Sie auch jederzeit Ihren eigenen Mehrwegbecher mit Kaffee befüllen lassen. Gesetzlich ist das erlaubt!

Nur durch eine richtige Mülltrennung kann ein Recycling bestimmter Stoffe, beispielsweise von Plastik, Papier oder Metall, stattfinden und so der Wertstoffkreislauf verlängert werden. Daher finden Sie rechts die Sortierhinweise für unterschiedliche Abfallarten in Northeim. Alle Informationen zum Thema Abfall im Landkreis Northeim finden Sie unter: https://www.landkreis-northeim.de/portal/seiten/abfall-900000307-23900.html

Im Gelben Sack werden Verpackungen aus Kunststoff, Aluminium und Weißblech sowie Verbundmaterialien, wie Getränkekartons, entsorgt.

Besonderheiten für Plastik:

  • Ein Spülen der Verpackungen, beispielsweise von Joghurtbechern, ist nicht notwendig, sondern „löffelrein“ reicht aus. Joghurtbecher und –deckel gehören beide in den gelben Sack. Im besten Fall machen Sie aber den Deckel komplett vom Becher ab. Das erleichtert hinterher den Sortierprozess.
  • Plastikteile, die keine Verpackung sind, beispielsweise ein kaputter Plastikeimer oder kaputtes Kinderspielzeug aus Plastik, müssen theoretisch über die Restmülltonne entsorgt werden. Der Gelbe Sack ist für Verpackungsmüll vorgesehen. Grund dafür ist, dass sich der Handel an den Gebühren des sogenannten Dualen Systems beteiligen muss. Je Verpackung müssen die Hersteller Gebühren zahlen. Da Plastikgegenstände nicht in dieses Gebührensystem aufgenommen sind, sondern ihre Finanzierung nicht geklärt ist, sollen sie über den Restmüll entsorgt werden, wo sie allerdings nicht recycelt werden können, sondern in der Regel verbrannt werden.

Im Altpapier werden sämtliche Papiere und Pappe gesammelt.

Besonderheiten Altpapier:

  • Beschichtetes Papier und Pappe, wie Coffee-to-go-Becher oder beschichtete Kartons von Tiefkühlgemüse, gehören in den Restmüll, weil es sich um eine Stoffverbindung von Plastik und Papier handelt.
  • Kassenzettel müssen ebenfalls über den Restmüll entsorgt werden, weil sie in der Regel aus Thermopapier bestehen, dessen Inhaltsstoffen eine hormonähnliche Wirkung nachgesagt wird. Diese Inhaltsstoffe sollten nicht in den Wertstoffkreislauf eingebracht werden. (Ausnahme sind die blauen Kassenzettel.)
  • Stark verschmutztes Papier oder Pappe sollten bestenfalls von groben Schmutz befreit werden und über den Papiermüll entsorgt werden. Ist das nicht möglich empfiehlt sich die Entsorgung über den Restmüll. Das gilt beispielsweise für stark mit Käse, Fett und Soße verschmutzte Pizzakartons.

Über den Biomüll werden biologisch abbaubare Speisereste sowie Gartenabfälle entsorgt.

Besonderheiten für den Bioabfall:

  • Abfalltüten aus sogenanntem „Bio-Kunststoff“ sollten nicht über den Bioabfall entsorgt werden. Diese Tüten sind theoretisch biologisch abbaubar, was allerdings Zeit beansprucht. In der Regel erfolgt der Vergärungsprozess in den Müllanlagen durch die dortigen Rahmenbedingungen in kürzerer Zeit. Das heißt, der „Bio-Kunststoff“ zersetzt sich nicht gemeinsam mit dem Bioabfall. Die Bio-Kunststoff-Tüten müssen (per Hand) rausgesucht werden. Langfristig können dadurch die Entsorgungsgebühren steigen.
  • Sie können Ihren Bioabfall auch selbst kompostieren. Weitere Infos finden Sie zum Beispiel beim Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/garten-freizeit/kompost-eigenkompostierung#gewusst-wie

Im Restmüll wird im Haushalt anfallender Abfall, der nicht mehr verwertet werden kann und keiner anderen Abfallart zugeordnet werden kann, entsorgt. Dazu zählen insbesondere gebrauchte Hygieneartikel.

Besonderheiten für den Hausmüll:

  • Der Hausmüll ist für viele Abfälle die richtige Wahl; dennoch sollte er Ihre letzte Wahl sein, weil dieser Abfall nicht weiterverwertet wird. Prüfen Sie am besten bei unsicheren Abfällen zunächst, ob diese einer anderen Abfallart zugeordnet werden kann, bevor Sie den Restabfall wählen.

Im Altglas werden insbesondere Einwegflaschen und –gläser aus Glas sowie Parfüm-Flacons o. ä. entsorgt.

Besonderheiten für Altglas:

  • Kaputte Trinkgläser werden über den Restmüll entsorgt. Denn diese Gläser haben in der Regel eine andere Zusammensetzung als Verpackungsglas und können daher nicht in den Recyclingprozess einbezogen werden.