Gemäß der Festlegung des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz ist der Bereich der Kiesseen und Leine als ein vorläufig gesichertes Überschwemmungsgebiet ausgewiesen worden.
Bei diesem Abflussereignis ist die Rhume an verschiedenen Stellen über die Ufer getreten. Bereits oberhalb der ICE Trasse hat sie sich den Weg über die Felder gesucht und hat dann die Flutmulde unterhalb der ICE Trasse Richtung Freizeitsee durchströmt. Das Ausufern der Rhume im Bereich des Böschungsbruches war eine von vielen weiteren Stellen. Die Grenzen des vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebietes wurden an vielen Stellen erreicht.
Seither sind u.a. die Stadt Northeim, der Landkreis Northeim sowie der Leineverband im ständigen Austausch und Einsatz, um die Lage einzuordnen sowie gezielte Maßnahmen für einen Wiederaufbau der Böschung zu planen und vorzunehmen.
Kurzfristige Maßnahmen
Durch den Leineverband konnten bereits seit dem 02.01.2024 kurzfristige Maßnahmen, wie das Ausbaggern des Rhumebettes sowie die Entnahme von Abflusshindernissen erfolgen. Diese standen immer im Kontext des Pegelstandes der Rhume. Ein durch den Leineverband beauftragtes Büro wird Aussagen zur möglichen Verursachung treffen, sowie Möglichkeiten eines provisorischen und endgültigen Lückenschlusses vorschlagen. Die vorbereitenden Arbeiten und Recherchen dafür laufen mit Hochdruck. Außerdem ist das Büro mit einer Kostenschätzung der jeweiligen Varianten beauftragt worden. Die Fragestellung eines Verschlusses ist davon abhängig, ob und wie tief die sog. Erosionsrinne ist und wie standsicher der verbliebene Untergrund ist. Dazu wird kurzfristig eine Sonarbootbefahrung durchgeführt, welche als Grundlage für weitere Planungen dient.
Derzeit wurden noch keine „Verschlussmaßnahmen“ mit sogenannten Big Bags oder Steinen ergriffen. Der Leineverband hat die Verteilung des Abflusses zu Gunsten der Rhume erreicht, in dem von der in Fließrichtung linken Seite mit dem Langarmbagger der Kies aus dem Böschungsbruchbereich Rhume/Freizeitsee zu der linken Uferseite gezogen und das Flußbett dabei so tief wie möglich ausgebaggert wurde. Mit dem Aushub konnte sodann die linke Böschung stabilisiert werden. Das Prallufer ist jetzt das linke Ufer, da dort die Rhume „tiefergelegt“ wurde und nicht mehr die Seite zum Böschungsbruch. So ist die seitens des Leineverbandes bessere Aufteilung des Abflusses entstanden. Der Hauptstrom der Rhume fließt im alten Bett.
Im Zuge des Hochwassers wurden Gashochdruckleitungen der Gasnetzbetreiber Nowega und Avacon freigespült. Beide Leitungen wurden kurz nach dem Böschungsbruch vorsorglich außer Betrieb genommen. Die Leitung der Nowega konnte am 09.01.2024 durch das THW von Bäumen und Treibgut befreit werden. Um die Versorgung des Anschlussnehmers Avacon sicherzustellen, wurde die Leitung temporär unter vermindertem Druck wieder in Betrieb genommen. Parallel errichtet Avacon eine mobile Ersatzleitung, die nach aktueller Planung bis Freitag, 12. Januar, fertiggestellt sein wird.
Weitere Arbeiten
Weitere Arbeiten durch den Leineverband werden Anfang nächster Woche fortgesetzt. Sodann wird versucht, die letzten Abflusshindernisse in der Rhume zu beseitigen. Pflegeschnitte, an denen noch vorhandenen Bäumen zwischen Oppermannbrücke und Gasrohrdüker werden dann vorsorglich durchgeführt. Falls es bei weiterem Absenken des Wasserspiegels zu Uferabbrüchen kommt, sollen die noch verbliebenen Kopfweiden keine Äste mehr haben, um beim Reinbrechen in die Rhume nicht erneut als Abflusshindernis zu wirken. Die Kopfweiden können dann im Frühjahr wieder austreiben und anschließend als Biberfutter dienen.
Wie lang der Prozess des Wiederaufbaus dauern wird, ist derzeit nicht absehbar.