Wie stellt sich die Situation dar?
Ja, in der Tat musste die Regelbetreuungszeit in der Kita Langenholtensen insbesondere aus Krankheitsgründen in den vergangenen vier Wochen wie folgt reduziert werden:
Im Oktober hat die Einrichtung die Betreuungszeit an einzelnen Tagen verkürzen müssen. Das heißt, dass die Zwergengruppe (Ganztagsgruppe) von 8.00 bis 14.00 Uhr (anstatt 16.00 Uhr) und die Sonnengruppe von 7.00 bis 13.00 Uhr (anstatt 14.00 Uhr) geöffnet hatte. Die Kolleg_innen aus der Sonnengruppe übernahmen im Anschluss an ihre Gruppenzeit die Pausenvertretung in der Krippe.
In diesem aufgezeigten Zeitraum haben, bis auf eine Ausnahme, keine einsetzbaren Vertretungskräfte mehr zur Verfügung gestanden. Der Vertretungspool der Stadt Northeim umfasst derzeit insgesamt 11 Personen, welcher im November 2023 um weitere drei Kräfte aufgestockt wird.
Die Gesamtsituation in der Kindertagesstätte hatte demnach zur Folge, dass in der Krippe der Spätdienst zwar an einigen Tagen ausgesetzt werden musste, dies im maßgeblichen Zeitraum aber lediglich dreimal der Fall gewesen ist.
Die Stadtverwaltung Northeim bedauert gegenüber allen Betroffenen sehr, dass es zu Verkürzungen von Betreuungszeiten oder gar Ausfällen in der Kindertagesstätte Langenholtensen gekommen ist. Das Bestreben als öffentliche Trägerin eine verlässliche Betreuung sicherzustellen steht nach wie vor an erster Stelle und wird das Ziel weiterer Maßnahmen sein.
Was sagen Sie zu dem Vorwurf, dass die Personalabteilung einer Beschäftigten verwehrt habe, Urlaubstage für die Verlängerung der Elternzeit zu verwenden?
Die getroffene Aussage, dass die zuständige Personalabteilung einer pädagogischen Kraft, die Verwendung ihrer Urlaubstage für die Verlängerung der Elternzeit zur Eingewöhnung ihres Kindes in der Krippe verwehrt worden sei, wird zurückgewiesen.
Tatsächlich ist es so, dass einer pädagogischen Kraft die Möglichkeit der Verlängerung ihrer Elternzeit auf eigenen Antrag gewährt wurde. Die Mitarbeiterin wurde zudem gebeten, ihren Resturlaub sofort nach Ende der Elternzeit zu nehmen, damit dieser aufgrund der tarifvertraglichen Regelungen nicht verfällt. Zudem korrespondierte diese Variante mit der gewünschten Eingewöhnung ihres Kindes in der Krippe. Leider wurde hierbei übersehen, dass der Beschäftigten aufgrund des Bundeselterngeldgesetzes eine Möglichkeit hätte eingeräumt werden können, diesen Urlaub weitergehend zu übertragen. Diese Situation bedauert die Stadtverwaltung.
Entspricht das vorhandene Personal den Anforderungen?
Ja! Das vorhandene Personal entspricht sowohl im Bereich der Stammkräfte wie auch bei den Vertretungskräften jeweils den gesetzlichen Anforderungen.
Das bedeutet, in Kindergartengruppen sind für je 25 Kinder zwei Fachkräfte erforderlich. In Krippengruppen mit je 15 Kindern drei Fachkräfte, wobei dieses rechtlich noch nicht verpflichtend ist.
In der Kindertagesstätte Langenholtensen sind für die zwei Kindergarten- und eine Krippengruppe derzeit acht Fachkräfte beschäftigt. Dementsprechend sind grundsätzlich ausreichend Kräfte vorhanden.
Wie können sich die Träger auf einen höheren Krankenstand in den Herbst- und Wintermonaten vorbereiten?
Eine simple Lösung gibt es dafür nicht. Geplante Operationen oder Reha-Maßnahmen sind vorhersehbar; dennoch stellen solche Vakanzen letztlich Ausnahmefälle dar. Kurzfristige Erkrankungen dagegen nicht. Und diese haben nach der Corona-Pandemie deutlich zugenommen. Dies gilt für alle Träger.
Welche Rolle spielt dabei der sog. Vertretungspool?
Selbstverständlich gibt es einen Vertretungspool. Der Vertretungspool der Stadt Northeim umfasst derzeit insgesamt 11 Personen, welcher im November 2023 um weitere drei Kräfte aufgestockt wird. Aber wenn es zu zahlreichen kurzfristigen Ausfällen kommt, ist der Vertretungspool natürlich schnell erschöpft. Die Stadtverwaltung ist sehr froh über die Bereitschaft von Erzieher_innen, sich auf Stellen im Vertretungspool zu bewerben. Denn der Anreiz für ausgebildete Erzieher_innen sich beim aktuellen Arbeitnehmermarkt für eine Vertretungsstelle zu bewerben, ist verständlich nicht hoch. Aufgrund des Mangels an Arbeitskräften sind in erster Linie die festen Stellen interessant.
Dennoch ist die Stadtverwaltung bei der Personalgewinnung sehr engagiert. Zur Gewinnung von neuem pädagogischem Personal für die städtischen Kindertagesstätten hat die Stadt Northeim (für die Kitas in städtischer Trägerschaft und keinesfalls für das Kreisgebiet!) eine ausführliche Dauerausschreibung im Karriereportal der Stadt Northeim (https://bewerbung.northeim.de/) sowie in Kurzform auf Social Media veröffentlicht.
Im Karriereportal haben Interessierte die Möglichkeit, sich über die Aufgabenschwerpunkte, erforderliche Qualifikationen und weitere Bewerbungskriterien sowie mögliche tarifliche Entgeltgruppen zu informieren. Zusätzlich stehen Ansprechpersonen der Stadt Northeim für allgemeine Fragen zur Stellenausschreibung sowie fachliche und inhaltliche Fragen zur Verfügung.
Entgegen der Aussage, die Dauerausschreibung sei unattraktiv, konnten dennoch in den vergangenen vier Jahren rund 30-40 neue Fachkräfte für die städtischen Kindertagesstätten gewonnen werden.
Fakt ist aber auch, dass die bewerbenden Personen sich einem Auswahlverfahren unterziehen müssen. Bei der Gewinnung neuer Kräfte geht es um fachliche Anforderungen und die Befähigung zur Arbeit in einer Kindertageseinrichtung. Damit reagiert die Stadtverwaltung auch auf die teils anonym geäußerten Vorwürfe, sie habe bestimmte Personen trotz Bewerbung nicht eingestellt. Fakt ist: Nicht alle Bewerbenden sind trotz formaler Befähigung geeignet! Es dürfte nicht im Interesse der Eltern sein, dass nach dem Prinzip Quantität statt Qualität gehandelt wird.
Was sagen Sie zu der Aussage, dass neues Personal für die Kita am Martinsgraben eingestellt und für die Übergangszeit in anderen städtischen Einrichtungen beschäftigt wurde? In der Aussage wird auch dargestellt, dass dieses nicht fest eingeplante zusätzliche Personal zu einer deutlichen Entspannung der Betreuungssituation in den Sommermonaten geführt habe.
Diese Behauptung ist schlicht falsch! Das Personal für die neue Kindertagesstätte Wieterwichtel wurde durch frühzeitige und gezielte Ausschreibungsverfahren erfolgreich angesprochen. Es ist ein sehr großer Erfolg und spricht für die Attraktivität der Arbeitgeberin Stadt Northeim, dass zum einen das dort benötigte Betreuungspersonal trotz der für alle Träger äußerst angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt (nahezu) vollständig gewonnen werden konnte. Aufgrund einer überlegten und flexiblen Gestaltung der Arbeitsantritte und des vereinbarten temporären Einsatzes in anderen Einrichtungen wurden Arbeitsverhältnisse bei der Stadt sehr mitarbeiterorientiert konzipiert. Von früheren Eintrittsterminen haben nur wenige Mitarbeitende Gebrauch machen müssen; fast das gesamte Personal wurde zum Oktober eingestellt.
Wie geht es jetzt konkret weiter?
Bürgermeister Simon Hartmann hat mit den Beteiligten bereits vor einiger Zeit ein Maßnahmenpaket geschnürt:
Die personelle Situation in der Kindertagesstätte Langenholtensen wird sich kurzfristig verbessern, da eine Kollegin aus der Elternzeit zurückkehrt und eine zusätzliche weitere Kraft eingestellt wird.
Darüber hinaus ist es vorgesehen die sog. „Supervision“ flächendeckend in den städtischen Kindergärten zu etablieren, mit dem Ziel, betriebliche Abläufe zu verbessern, und auf Entlastung und Unterstützung bei den beruflichen Aufgaben zu setzen sowie die Teamkultur und Teamkompetenz zu fördern.
Bei der Stadtverwaltung existiert seit dem Jahr 2020 ein sehr umfassendes System des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Dabei werden auch sog. Arbeitssituationsanalysen in den Kindertagesstätten durchgeführt. Daraus werden dann weitere Maßnahmen mit den Beteiligten entwickelt.
Bürgermeister Simon Hartmann wird gemeinsam mit dem für Kitas und Personal zuständigen Geschäftsbereichsleiter Jörg Dodenhöft, den zuständigen Beschäftigten der Fachabteilungen des Hauses sowie der Personalvertretung ein Gespräch mit den in der Kita Langenholtensen eingesetzten Fachkräften führen. Dabei soll es auch um die Umfeldbedingungen gehen. Zielsetzung ist es, gemeinsam langfristige Lösungen zu finden. Erforderlichenfalls muss es in enger Abstimmung der Beteiligten auch eine externe Mikroanalyse der konkreten Situation geben. Auch mit den Eltern wird es ein Gespräch geben, spätestens, wenn weitergehende konkrete Maßnahmen konzipiert sind. Die Stadtverwaltung wird den Eltern jedoch unabhängig davon kurzfristig eine schriftliche Antwort übersenden.