- Wattestäbchen aus Plastik sind überflüssig, da es bereits Einwegvarianten aus Bambus oder Papier und Baumwolle gibt. Ebenfalls sind verschiedene Mehrwegvarianten aus Silikon auf dem Markt.
- Strohhalme aus Plastik können längst durch Mehrwegvarianten aus Glas, Bambus oder Edelstahl ersetzt werden. Übrigens sind auch Makkaroni optimal als Strohhalm geeignet!
- Es ist nichts Neues, dass Einweggeschirr und –besteck aus Plastik ganz einfach durch Mehrwegvarianten aus unterschiedlichen Materialien ersetzt werden können. Und sind wir mal ganz ehrlich: Ordentlich schneiden lässt es sich mit Einwegplastik-Messern auch nicht. Auf die können wir getrost verzichten.
- Statt einem To-go-Becher können Sie Ihren Kaffee beim Bäcker oder im Café auch in Ihren selbstmitgebrachten Mehrwegbecher füllen lassen. Das gleiche gilt für To-go-Essen, denn Verpackungen aus Styropor werden verboten.
Einige Wegwerfprodukte aus Plastik bleiben weiterhin erlaubt (Feuchttücher, Hygieneartikel, Zigaretten mit Plastik-Filtern). Für diese besteht jedoch ab dem 3. Juli 2021 eine Kennzeichnungspflicht, welche Verbraucher_innen über die Umweltschäden und die korrekte Entsorgung informiert. Weitere Informationen dazu finden Sie auf den Seiten der Bundesregierung unter https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/einwegplastik-wird-verboten-1763390
Mikroplastik
Das Problematische an diesen Einweg-Plastikprodukten ist, dass sie zwar praktisch erscheinen, aber im Nachhinein jede Menge Müll verursachen und es nachhaltigere Alternativen gibt. Denn Plastik wird energieintensiv aus Erdöl hergestellt, wodurch CO₂ freigesetzt wird. Zudem hat es eine immens lange Verweildauer und zersetzt sich lediglich zu kleineren Teilen, dem sogenannten Mikroplastik, dessen Auswirkungen auf Tiere, die Umwelt und den Menschen noch nicht abschließend erforscht sind (siehe https://www.northeim.de/wirtschaft-bauen-umwelt/klimaschutz/klimaschutztipps-tricks/klimaschutz-details/neujahresvorsaetze-plastik-klimaschutztipp-01-2021.html).
Plastik & Fischerei
Einen immensen Einfluss auf das globale Plastikproblem hat auch die Fischerei-Industrie. Wieso fragen Sie sich? Ein großes Problem sind sogenannte Geisternetze. Hierbei handelt es sich um nicht mehr genutzte Fischernetze, die teils absichtlich im Meer entsorgt werden und darin herumtreiben. Sie stellen eine Bedrohung für sämtliche Meereslebewesen dar, da diese sich darin verfangen. Zudem löst sich Mikroplastik von den Netzfasern. Das Mikroplastik wird von Kleinstlebewesen für Nahrung gehalten, wodurch es letztlich auch in die Nahrungskette des Menschen eingetragen wird.
Laut dem WWF gibt es keine einheitlichen Daten dazu, welchen Anteil Geisternetze und andere Fischereigeräte am Meeresplastik ausmachen. Studien gehen von 30-50% aus (https://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/plastik/geisternetze/). Fest steht: Sie schaden den Meereslebewesen, der Umwelt und spätestens durch Mikroplastik auch uns.
Fischerei & Klimawandel
Was hat das jetzt mit dem Klimawandel zu tun? Plastik im Ozean beeinflusst den Klimawandel auf den ersten Blick nicht. Wird aber immer mehr neues Plastik hergestellt, weil viel recycelbares Plastik im Ozean verendet, werden fossile Ressourcen beansprucht und für die Produktion neuen Plastiks Treibhausgase ausgestoßen, wodurch der Klimawandel verstärkt wird.
Hinzu kommt die industrielle Fischerei: Grundschleppnetze werden beschwert, damit sie sich auf dem Meeresgrund befinden. Werden sie dann bewegt, wühlen sie den Meeresgrund auf und zerstören den dortigen Lebensraum, wodurch im Meeresgrund abgelagertes CO₂ aufgewirbelt wird. Dieses reichert sich im Wasser an und verringert die Fähigkeit der Meere, CO₂ aus der Atmosphäre zu binden, da sie schon gesättigt sind.
Dabei sind wir eigentlich auf Meere angewiesen, um den Klimawandel zu bekämpfen: Sie produzieren Sauerstoff und nehmen Teile des menschenverursachten CO₂ auf. – Ziehen es aus der Atmosphäre und binden es. Werden die Meere durch den Klimawandel aber immer wärmer, können sie weniger CO₂ speichern und sogenannte Rückkopplungseffekte entstehen.
Hinzu kommt, dass Phytoplankton, kleinste Meereslebewesen, auch CO₂ aufnimmt. Das Phytoplankton wird von größeren Meereslebewesen gefressen. Diese scheiden organische Substanz aus, die zum Grund sinkt und von Bakterien zu neuen Nährstoffen zersetzt wird. Ein Stoffkreislauf entsteht. Verenden die Meereslebewesen aber aufgrund der höheren Temperaturen oder an aufgenommenem Mikroplastik, wird dieser Kreislauf gestört und auch diese CO₂-Aufnahme fällt weg. – Und die Klimakrise wird weiter vorangetrieben.
Durch mehr CO₂ im Wasser versauern zudem die Meere. Welchen Einfluss genau mehr CO₂ im Wasser auf die Lebewesen hat, können Forscher_innen noch nicht abschließend sagen. Das sensible Ökosystem Meer ist durch diesen weiteren Faktor jedoch beeinflusst. Eine Reduzierung der Überfischung könnte aber dabei helfen, dass sich (1) die Fischbestände wieder erholen und dadurch (2) mehr Kohlenstoff durch Meere gebunden werden kann, wodurch Klimaschutz betrieben wird.
Was können wir tun?
Da wir nicht ohnmächtig dabei zusehen müssen, wie sich diese Probleme verschlimmern, hier einige Handlungsideen für jede_n von uns:
- Benutzen Sie so wenig Plastik wie möglich. Insbesondere auf Einweg-Plastik kann in vielen Fällen verzichtet werden. Versuchen Sie insbesondere Plastikgegenstände mehrmals zu verwenden.
- Achten Sie auch beim Kauf neuer Plastik-Produkte, beispielsweise bei Abfallbehältern oder Wäschekörben, darauf, dass diese aus Recyclingmaterial bestehen oder mindestens recyclingfähig sind.
- Konsumiert jede_r von uns weniger Fisch und andere Meereslebewesen, muss auch weniger gefangen werden. Probieren Sie doch stattdessen mal pflanzliche „Fisch-Stäbchen“ aus. Diese sind beispielsweise auf Weizen- oder Sojabasis hergestellt und schmecken genau wie die „echten“ Stäbchen aus Fisch.
Soja steht häufig in Bezug auf Regenwaldrodungen in der Kritik; das bezieht sich aber nur auf Soja als Futtermittel. Soja in Lebensmitteln wird in Europa oder in Deutschland angebaut. – Für pflanzliches Fleisch- und Fischalternativen aus Soja wird also kein Regenwald gerodet.
- Auf was Sie jetzt beim Kauf von Fisch achten sollten? Hier fällt eine Empfehlung für ein Siegel schwer. Die beste Alternative, die wir derzeit haben: den Konsum von Fisch einschränken. Denn Fisch aus Wildfang zu essen, ist aufgrund der oben genannten Zusammenhänge nicht nachhaltig. Auch Fisch aus Aquakulturen hat leider einen Einfluss auf (1) die wilden Fischbestände und (2) den Klimawandel. Denn (1) Fisch in Kulturen (bspw. Lachs) wird häufig mit wildgefangenen kleineren Fischen gefüttert. (2) In Aquakulturen werden Fische in Massentierhaltung auf engem Raum gehalten. Die Masse an Fischen führt zu beträchtlichen organischen Ausscheidungen, die wiederum die Wasserqualität und –zusammensetzung beeinflussen, wodurch weniger CO₂ im Meer gebunden werden kann.
- Wenn Sie jetzt sagen: „Ich esse eh keinen Fisch, betrifft mich nicht.“, muss man sagen: „Ganz so einfach ist es nicht.“ In der industriellen Massentierhaltung an Land werden beispielsweise Schweine und Hühner mit Fischmehl gefüttert. Das heißt, durch den Konsum von Fleisch wird indirekt auch die industrielle Fischerei und damit die Zerstörung der Ozeane – unserer Lebensgrundlage – unterstützt. Deswegen lohnt es sich, Fisch und Fleisch immer wieder durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen.
Die KLIMASCHUTZTIPPS & -TRICKS diesen Monat sind sehr ernüchternd. Da das Thema Plastik im Meer so komplex ist und ein tiefgreifendes Problem ist, das unser aller Leben gefährdet, sollen Sie an dem Wissen teilhaben. Denn eines sei gesagt: Trotz dieser Bedrohung können wir alle durch unser Handeln so viel beeinflussen und bewirken, dass es sich lohnt, für eine bessere Zukunft einzustehen. Seien auch Sie Teil davon und bewirken Sie mit kleinen Schritten im Alltag viel.