Geschenke & Adventszeit (Klimaschutztipp 12/2020)

Mit der eigentlich besinnlichen Adventszeit beginnt auch eine extreme Konsumzeit. Denn alle sind im Geschenkekaufrausch und wollen ihren Liebsten etwas geben. Wenn auf den letzten Drücker noch schnell etwas gekauft wird, sind es oft unsinnige, einfallslose „Sonderangebote“, die eigentlich niemand braucht.

Leider wird häufig nicht über die Auswirkungen dieser Geschenke nachgedacht: Viele Konsumgüter schaden der Umwelt und dem Klima sowie den Menschen, die sie herstellen. Umso schlimmer, wenn sie dann ungenutzt in der Ecke liegen.

Nachhaltige Geschenkideen:

Wenn es der Klassiker Socken sein soll, wählen Sie doch welche aus recycelten Materialien oder Bio-Baumwolle. Für die Herstellung von Kleidung aus diesen Materialien werden weniger Treibhausgase ausgestoßen und auch weniger Wasser verbraucht als bei konventionellen. Öko-Socken gibt es auch mit bunten Motiven. Und wenn Sie stricken können: Jede_r freut sich über ein warmes Paar selbstgestrickte Socken!

Gerade zur Weihnachtszeit gibt es von den herkömmlichen Kosmetikanbietern immer Packs mit Duschgel, Cremetuben und ähnlichem. – Häufig in Plastik verpackt und mit bedenklichen, gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffen. Eine Alternative hierzu stellen Naturkosmetikprodukte dar. Eine interessante Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren, könnte auch eine feste Haarseife als Geschenk sein, die ohne Plastikverpackung auskommt.

Für Freunde oder Familienmitglieder, die viel unterwegs sind: Trinkflaschen aus Glas oder Edelstahl (oder zumindest BAP-freien Kunststoffen) können der neue tägliche Begleiter werden und sind eine echte Alternative zu Einweg-Flaschen. Ebenso sind Mehrweg-Kaffeebecher eine gute Möglichkeit, Einweg-Becher aus Pappe zu vermeiden.

Statt billigem Kinderspielzeug aus Kunststoff, das gefühlt beim ersten Anfassen zerbricht und stark nach Plastik riecht, gibt es nachhaltige Alternativen aus Holz. Achten Sie darauf, dass Holzspielzeuge aus nachhaltigen Forst- und Waldbeständen stammen (bspw. FSC- oder PEFC-Zertifikat). Insbesondere Kinderspielzeug lässt sich auch gut gebraucht kaufen, da es ohnehin nur einige Monate/Jahre genutzt wird. Finden können Sie es in Second-Hand Läden vor Ort oder auch online bei zahlreichen Anbietern.

Nichts schenken. Klingt erstmal komisch, da jede_r durch Geschenke eine Freude machen will. Klar sollen die Kinder, Eltern, die Partnerin/der Partner beschenkt werden. Aber muss auch jede Tante, jeder Cousin ein Geschenk erhalten? Eventuell können Sie mit Ihren Verwandten absprechen, dass Sie sich gegenseitig nicht beschenken bzw. Sie nicht von allen ein Geschenk erhalten wollen, sondern Sie sich viel mehr auf ein gemeinsames Essen und Beisammensein (nach den Kontaktbeschränkungen) freuen.

Für alle Autofahrer (und Vielflieger): Verschenken Sie die Kompensation der Treibhausgasemissionen, die im kommenden Jahr gefahren werden. Sie leisten eine Kompensationszahlung an einen Anbieter, der klimaschützende Projekte (bspw. Aufforstungen) umsetzt. Die gebundenen Treibhausgase aus den Projekten werden dem Käufer gutgeschrieben und so die durch das Autofahren ausgestoßenen Treibhausgase ausgeglichen.

Pralinen sind oft dreifach verpackt, die Schokolade ist selten fair gehandelt und mindestens die Hälfte der Kreationen mag keiner. Statt eine Packung Pralinen zu kaufen, lassen sich die Lieblingspralinen des Beschenkten auch selbst machen. Da wissen Sie, dass die Pralinen auch gegessen werden. Verpacken könnten Sie die Pralinen bspw. in einem alten Schraubglas, so sparen Sie auch eine Plastikverpackung. Und etwas Selbstgemachtes drückt immer mehr Wertschätzung aus als etwas schnell Gekauftes.

Wenn Sie wirklich keine Idee haben: Fragen Sie nach! Ein kleiner Wunschzettel wie früher kann helfen, um etwas zu schenken, das tatsächlich gebraucht und genutzt wird und nicht nach Weihnachten ganz hinten im Schrank oder im Keller verschwindet.

Sehen Sie Freunde oder Familie nicht so oft, dann schenken Sie gemeinsame Zeit! Die ist viel kostbarer als etwas Materielles. Das kann ein Gutschein für ein gemeinsames Erlebnis sein, das Sie schon immer mal unternehmen wollten, oder auch einfach die Zeit für einen Serien-Abend.

Ideen für eine nachhaltige Adventszeit:

Wenn Sie sich viele Gedanken über das Geschenk gemacht haben, sollten Sie auch die Verpackung nicht vergessen: Herkömmliches Geschenkpapier ist ein reines Wegwerfprodukt. Versuchen Sie doch Geschenkpapier beim Auspacken nicht zu zerreißen, sondern es für das nächste Jahr aufzubewahren. Geschenktüten oder Schachteln lassen sich ebenfalls gut wiederverwenden. Auch mit anderen Materialien wie alten Zeitungen, Gläsern oder Stoffresten können Sie kreativ werden.

Haben Sie sich schon mal Gedanken gemacht, woraus Ihre Kerzen auf dem Adventskranz oder dem Tannenbaum bestehen? Sehr wahrscheinlich aus Paraffinen – und das wird aus Mineralöl gewonnen! Beim Verbrennen der Paraffin-Kerzen entsteht Ruß, welches gesundheitsschädlich wirken kann. Wählen Sie Kerzen aus natürlichem und pflanzlichem Wachs (bspw. Bienenwachs oder Rapswachs). Die Reste der abgebrannten Kerzen müssen sie nicht entsorgen, sammeln Sie diese einfach bis Sie genügend gleichfarbiges Wachs haben, um es zu schmelzen und mit neuem Docht eigene Kerzen zu gießen. Das schmiert zwar ein bisschen, aber mit ein bisschen Übung können Sie interessante Muster kreieren und haben auch gleich eine neue Geschenkidee.

Backen Sie Ihre Kekse selbst anstatt die verpackten Spekulatius und Lebkuchen zu kaufen, die schon seit August im Supermarkt stehen. So wissen Sie, was drin ist. Und selber Backen macht Spaß, egal wie alt Sie sind! Gerade in diesjährigen Adventszeit haben wir durch die eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten viel mehr Zeit für solche Dinge.

Bei der Weihnachtsdeko gilt: Weniger kann auch mehr sein; insbesondere weniger Plastik, aber dafür mehr Naturprodukte. Zapfen, Zweige, Nüsse oder Bucheckern lassen sich beispielsweise auf dem nächsten Spaziergang oder im Garten finden; aus Salzteig oder Stroh können Anhänger gebastelt werden; getrocknete Obstringe sorgen zusammen mit Zimtstangen oder Sternanis für einen weihnachtlichen Duft.

Falls Sie einen Weihnachtsbaum kaufen: Achten Sie darauf, wo der Baum herkommt. Regional angebaute Bäume haben durch geringere Transportwege eine bessere Ökobilanz. Die beliebte Nordmanntanne stammt ursprünglich gar nicht von hier. Regionale Baumarten wie Kiefer, Fichte oder Tanne könnten eine Alternative sein. Zusätzlich wachsen viele Weihnachtsbäume auf Plantagen und werden mit Pestiziden gedüngt. – Monokulturen sind nachteilig für die Bodenqualität und einen Chemiecocktail wollen Sie sicherlich auch nicht im Wohnzimmer stehen haben. „Bessere“ Weihnachtsbäume erkennen Sie an Siegeln (bspw. Bio, FSC).

Auch wenn Unternehmen uns durch ihre Werbung glauben lassen, dass wir alles Mögliche für das Fest kaufen oder verschenken müssen, sollten Sie erstmal überlegen, ob das wirklich notwendig ist.