Energieeffiziente Gebäude (Klimaschutztipp 06/2021)

Bei Energieverbrauch und –einsparung denkt wahrscheinlich fast jede_r zuerst an elektrische Geräte, Licht ausschalten und Strom sparen. Über 75 % des Energieverbrauchs in Gebäuden werden allerdings für Wärme verbraucht. – Also Warmwasser und Heizung. Im Sommer mag Sie das vielleicht gerade nicht stark beschäftigen, aber gerade jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um sich mit der Energieeffizienz Ihres Gebäudes zu beschäftigen.

Denn eine bessere Dämmung, die im Winter die Wärme drinnen hält, hilft auch im Sommer, die Hitze draußen zu halten. Denken Sie dafür nur mal an ungedämmte Dachböden, die bei gutem Wetter unerträglich heiß werden.

Worum geht es eigentlich bei energieeffizienten Gebäuden?

Das Ziel von Klimaschutz ist es, Treibhausgasemissionen zu vermeiden. Gebäude hingegen sollen uns ein Wohnumfeld bieten, in dem wir geschützt vor Witterungen und Kälte sind. Zwei Ziele, die sich entgegenstehen? Nein, nicht unbedingt! Durch energieeffiziente Gebäude betreiben Sie nämlich Klimaschutz. Die beiden folgenden baulichen Maßnahmen sind dafür maßgeblich:

(1)  Durch ein effizientes Heizsystem wird weniger Energie, beispielsweise für die gleiche Raumtemperatur, benötigt. Dadurch werden weniger Treibhausgase ausgestoßen bzw. beim Heizen mit erneuerbaren Energien ganz vermieden.

(2)  Wir kennen wahrscheinlich alle den Spruch „Wir heizen nicht für draußen!“ Durch eine effiziente Dämmung, beispielsweise von Fassade, Dach und Keller, wird das erreicht, weil die Wärme im Gebäude gehalten wird und so weniger Energie benötigt wird. Dadurch werden ebenfalls sowohl Treibhausgase als auch Kosten eingespart.

Wie können Sie also jetzt am besten Ihr Gebäude durch das Heizsystem und die Dämmung energieeffizient gestalten? „Das ist viel zu teuer und lohnt sich gar nicht!“, werden Sie vielleicht denken. Natürlich ist eine Investition, insbesondere in ein Bestandsgebäude, immer kostenaufwendig. Allerdings rechnen sich die Investitionen laut dem Umweltbundesamt durch den geringeren Energieverbrauch. Derzeit mag Ihnen das Heizen mit Gas und Öl noch viel günstiger erscheinen. Auch bei einer Neuanschaffung sind Heizungen, die fossile Energien nutzen, momentan oftmals noch günstiger als solche, die mit Erneuerbaren Energien betrieben werden. Beziehen Sie aber zusätzlich zum Kaufpreis den über die 30 Jahre Nutzungsdauer steigenden Gas- bzw. Öl-Preis ein, der in den kommenden Jahren durch den höheren CO₂-Preis teurer werden wird, rechnet sich eine Gas- oder Ölheizung langfristig nicht mehr! Zusätzlich gibt es Förderungen, insbesondere für Heizen mit erneuerbaren Energien, wodurch sich langfristig insgesamt Ihre Investition in erneuerbares Heizen rentiert.

Förderungen

Insbesondere die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ist relevant: Mit diesem Programm hat der Bund seine Förderung für energieeffiziente Gebäude Anfang des Jahres neu aufgestellt. Abgewickelt wird die Förderung vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), d. h. Ihren Förderantrag richten Sie an das BAFA. Alle wichtigen Informationen finden Sie unter

https://www.bafa.de/DE/Energie/Effiziente_Gebaeude/Foerderprogramm_im_Ueberblick/foerderprogramm_im_ueberblick_node.html.

Durch die BEG werden sowohl Wohngebäude und Nichtwohngebäude als auch Einzelmaßnahmen zur Sanierung, beispielsweise zur Dämmung der Gebäudehülle (Fördersatz 20 %) oder der Einbau von Wärmepumpen (Fördersatz 35 %), bezuschusst.

Zusätzlich gibt es verschiedene Kredit- und Zuschussprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilie/F%C3%B6rderprodukte/F%C3%B6rderprodukte-f%C3%BCr-Bestandsimmobilien.html

Sie haben eine Idee, was Sie angehen wollen, wissen aber nicht, welches Förderprogramm geeignet sein könnte und wie Sie das finden? Dann schauen Sie doch mal beim Förderwegweiser Energieeffizienz

https://www.deutschland-machts-effizient.de/KAENEF/Navigation/DE/Foerderprogramme/Foerderfinder/foerderfinder.html. Hier können Sie durch wenige Klicks und mit wenig Aufwand die passende Förderung finden.

Beratungen

Die BEG, die Angebote der KfW und auch der Förderwegweiser sind insbesondere interessant, wenn Sie schon wissen, ob Ihre Heizung ineffizient oder veraltet ist oder sich ohnehin schon vorgenommen haben, zu investieren. Wenn Sie sich gar nicht so gut mit dem Heizsystem und allem, was dazu gehört, auskennen, möchten Sie vielleicht auch erstmal mit Expert_innen sprechen? Auch dafür gibt es zum Beispiel ein Angebot, welches durch den Bund gefördert wird! So werden über die Verbraucherzentrale Energieberatungen mit ausgebildeten Expert_innen angeboten, für welche höchstens 30 € Eigenanteil fällig sind. Weitere Informationen dazu finden Sie unter: https://verbraucherzentrale-energieberatung.de/beratung/beratungskompass/

Fühlen Sie sich ermutigt, die vielen Angebote zu nutzen und über Ihr eigenes Gebäude nachzudenken. Wenn Sie nach einem gelungenem Beispiel in Northeim suchen, werden Sie beispielsweise bei der Krippe am Wall fündig. Der Neubau wird mit einer Wärmepumpe beheizt. Zusätzlich trägt das extensiv begrünte Dach dazu bei, Wasser zu speichern und kühlt gleichzeitig im Sommer das Gebäude.

Grüne Hausnummer

Sind Sie bereits Eigentümer_in eines energieeffizienten Neubaus oder ist Ihr Bestandsgebäude energetisch saniert? Dann nutzen Sie Ihre Chance und bewerben Sie sich noch bis zum 14. Juni 2021 beim Landkreis Northeim auf eine Grüne Hausnummer! Die Grüne Hausnummer ist eine Auszeichnung, welche die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) zusammen mit regionalen Kooperationspartnern, wie dem Landkreis Northeim, verleiht. Dadurch werden Gebäudeeigentümer_innen für ihr Engagement in Sachen Energieeinsparung und Klimaschutz geehrt. Die sichtbar am energieeffizienten Haus angebrachte Grüne Hausnummer macht dementsprechend auf die Themen Energieeffizienz und Energieverbrauch von Gebäuden aufmerksam. Und gute Beispiele regen zum Nacheifern an! Niedersachsenweit werden einmal jährlich zudem die vorbildlichsten Projekte mit einem Geldpreis honoriert. Alle Informationen zur Grünen Hausnummer und bereits realisierte Beispiele finden Sie auf der Website des Landkreises unter

https://www.landkreis-northeim.de/portal/seiten/gruene-hausnummer-900000405-23900.html und auf der Website der KEAN unter

https://www.klimaschutz-niedersachsen.de/zielgruppen/hauseigentuemer/Gruene-Hausnummer/index.php.

Im Rathaus und im Bürgerbüro der Stadt Northeim liegen zudem sowohl Flyer als auch Bewerbungsbögen aus.