Elektrogeräte (Klimaschutztipp 11/2020)

Erscheint ein neues Smartphone, werden etliche, noch funktionstüchtige Smartphones ersetzt, weil die ehemaligen Nutzer_innen das neuste Gerät haben wollen. Schätzungsweise liegen in Deutschland 105 Millionen Handys ungenutzt in der Schublade.

Ebenso stehen, wie bei Ihnen vielleicht auch, in vielen Kellern kaputte Mikrowellen, alte Wasserkocher und ähnliches, die nicht mehr genutzt werden. – Und mit Ihnen kostbare Ressourcen.

Seit Oktober 2020 steht derzeit eine Sammelbox für alte Handys, Smartphones und Tablets im Rathaus. Aber wohin mit anderen alten Elektrogeräten? Und wieso sind die ordnungsgemäße Entsorgung und das Recycling von Elektrogeräten eigentlich so wichtig?

Entsorgung und Recycling

Toaster, elektrische Zahnbürste, Bildschirm, kaputtes HDMI-Kabel oder das alte Nokia passen zwar in die Restmülltonne, rein dürfen Sie da aber nicht! Zum einen bedeuten Elektrogeräte in der Restmülltonne höhere Kosten für den Entsorger, also die Kreisabfallwirtschaft des Landkreises Northeim. – Kosten, die letztlich auf die Kund_innen, also die Bürger_innen, umgelegt werden. Zum anderen werden die Geräte in der Restmülltonne nicht recycelt. Kostbare Ressourcen gehen verloren, obwohl die Wertstoffe dem Stoffkreislauf nochmals zugeführt werden könnten. Stattdessen werden neue Ressourcen in Anspruch genommen. Zusätzlich können durch die nicht korrekte Entsorgung der Elektrogeräte Schadstoffe in die Umwelt gelangen.

Folgende Möglichkeiten haben Sie, um Ihre Elektrogeräte zu entsorgen:

Auswirkungen der Herstellung eines Handys:

Ist das neue Smartphone auf dem Markt, beschäftigen sich die Nutzer_innen nur mit den technischen Details. Über die Auswirkungen auf die Umwelt sollte aber auch nachgedacht werden: Für den Abbau der in Handys genutzten Rohstoffe, wie Eisen, Kupfer, Aluminium, Nickel, Zink oder Gold, werden durch die Rodung von Wäldern Lebensräume von Mensch und Tier zerstört. Weitere enthaltene Metalle wie Kobalt oder Wolfram werden global immer knapper, weil immer mehr Geräte hergestellt und gekauft werden. Zur Trennung von Metall und Gestein werden oftmals giftige Stoffe genutzt, die anschließend in der Umwelt und Gewässern landen. Zusätzlich werden beim Transport, der Verarbeitung der Rohstoffe und der Produktion des Elektrogeräts schädliche Treibhausgase ausgestoßen. Außerdem erfolgt die Förderung oft unter kritischen Bedingungen für die Arbeiter_innen.

Was deshalb schon beim Kauf beachtet werden sollte:

  • Es gibt auch Smartphone-Anbieter, die auf die faire Gewinnung der Rohstoffe und die faire Herstellung setzen. Außerdem wird bewusst angeboten, dass defekte Teile der Geräte (zum Beispiel Akku oder Kamera) ausgetauscht werden können, damit nicht das ganze Gerät sofort ersetzt werden muss.
  • Muss es das aller neuste Smartphone mit den besonderen Features sein? Die Geräte der vorherigen Generationen haben vielleicht auch noch alles für Sie Erforderliche? Dann können Sie auch einfach auf gebrauchte Geräte zurückgreifen. Eventuell haben Familie oder Freunde noch funktionierende Handys abzugeben? Es gibt aber auch immer mehr Online-Anbieter, die gebrauchte Geräte (auch mit Garantien) verkaufen. So sparen Sie Rohstoffe ein und schonen auch noch Ihren Geldbeutel.
  • Achten Sie darauf, dass Ihre Elektrogeräte aus recycelten und/oder recycelbaren Materialien hergestellt sind und bei der Entsorgung zum Beispiel Plastikteile von Metall getrennt werden können. Hier helfen Umweltzeichen, beispielsweise vom Blauen Engel (www.blauer-engel.de).
  • Können das Waffeleisen, der Bohrer oder andere selten genutzte Elektrogeräte vielleicht auch einfach von den Nachbar_innen ausgeliehen werden, statt ein eigenes zu kaufen? Viele Geräte, wie Hochdruckreiniger, werden nur ein- bis zweimal im Jahr genutzt und stehen den Rest der Zeit rum, sind teuer in der Anschaffung, nehmen Platz ein und die Herstellung verbraucht Ressourcen. Auch Baumärkte bieten Mietgeräte für Garten- und Heimwerker_innen an.
  • Ziehen Sie Geräte mit aufladbaren Akkus, Netzanschluss oder Solarzellen batteriebetriebenen Geräten vor.
  • Achten Sie auf die Energieeffizienz des Geräts, auch wenn das zunächst teurer erscheint: Beim Kauf einer Waschmaschine lohnt es sich zum Beispiel ein Modell mit der Energieeffizienzklasse A+++ zu wählen, auch wenn die Anschaffungskosten höher sind als von Geräte mit vergleichbarer Funktion und niedrigerer Effizienzklasse. Mittelfristig gleichen sich durch den geringeren Energie- und Wasserverbrauch die Mehrkosten wieder aus und langfristig sparen Sie sogar!
  • Fragen Sie sich, ob Sie das Gerät wirklich brauchen/tauschen müssen. Vielleicht hält das Smartphone ja auch noch ein Jahr länger? Ist ein Eierkocher wirklich notwendig? Denn Vermeidung ist der beste Weg zur Ressourceneinsparung!

Das Umweltbundesamt (www.umweltbundesamt.de) fasst das wie folgt zusammen:

Mit der Vermeidung unnötiger Konsumgüter kann jede und jeder einzelne etwas tun. So kann eine nachhaltige Ressourcenschonung erreicht und gleichzeitig die Lebensqualität gesteigert werden. Denn wenn wir nicht kritisch hinterfragen, was wir zum Leben brauchen, führt dies letztlich auch zu einer Minderung der Lebensqualität. Durch den Kauf unnötiger Dinge entgehen uns viele Alternativen, unser Leben angenehm zu gestalten. Auch durch eine längere Nutzung der Geräte wird die absolute Abfallmenge ohne größere Einschränkungen verringert. Hier ist jede Bürgerin und jeder Bürger selbst gefordert zu überlegen, ob ein Gerät tatsächlich wieder ausgetauscht werden muss.

Apropos Ressourcen und Verbrauch:

  • Wenn Sie in Zeiten von Corona und Kontaktbeschränkungen in der kalten Jahreszeit momentan wieder mehr zu Hause sind und Serien streamen, brauchen Sie, wenn Sie Folgendes beachten, kein schlechtes Gewissen zu haben. Es werden weniger Treibhausgase ausgestoßen, wenn über LAN oder WLAN gestreamt wird. Wenn ein HD-Video über einen Glasfaseranschluss gestreamt wird, werden durchschnittlich 2 Gramm CO₂ pro Stunde für Rechenzentrum und Datenübertragung emittiert (das Endgerät ist nicht einbezogen). Bei einem Kupferkabelanschluss ist es die doppelte Menge. Wird mobil über die 3G-Technik gestreamt, werden 90 Gramm CO₂ je Stunde ausgestoßen. Wählen Sie statt der Ultra-HD-Auflösung die HD-Auflösung. Der Unterschied ist für das menschliche Auge auf kleinen Geräten ohnehin nicht sichtbar, Sie verbrauchen aber bei der geringeren Auflösung nur ein Zehntel der Daten und sparen Treibhausgasemissionen.
  • Wenn Sie Ihr Ladekabel in der Steckdose stecken lassen, obwohl Sie Ihr Handy oder Ihren Laptop gerade nicht laden, verbraucht das trotzdem Strom. Ziehen Sie also einfach nach dem Ladevorgang das Kabel und sparen so Energie.