Bienen (Klimaschutztipp 05/2021)

Haben Sie auch schon die wenigen schönen Tage im April genutzt, um Ihren Garten oder Balkon sommerfertig zu machen? Haben Sie dabei auch an mögliche „Mitbewohner“ gedacht? – Gemeint sind natürlich Nützlinge, allen voran Bienen. Die sind in aller Munde, aber was haben die eigentlich mit Klimaschutz zu tun?

Insektenhotel auf dem Städtischen Friedhof Northeim, Fotos 1, 2, und 3 und Grafik Anna-Lena Enskat, Stadt Northeim

Blühstreifen auf dem Städtischen Friedhof Northeim

Blühstreifen auf dem Städtischen Friedhof Northeim

Nisthilfe für Bienen

Klimakrise & Bienen

Bienen & Klimaschutz

Direkt haben Bienen erstmal nichts mit Klimaschutz oder der Klimakrise zu tun. Ihr Hauptzweck für den Menschen bildet nicht die Produktion von Honig, sondern Bienen bestäuben über 80 Prozent der Blüten, indem sie Nektar sammeln und dabei Pollen von einer zur nächsten Blüte tragen.

Auswirkungen der Klimakrise auf Bienen

Betrachten wir aber die im April im Klimaschutztipp beschriebenen Auswirkungen der Klimakrise, vor allem den Temperaturanstieg, sind Bienen stark von der Klimakrise betroffen. So werden Bienen durch mildere Winter und einen veränderten Temperaturverlauf im Frühjahr früher aktiv. Zu dieser Zeit gibt es aber zum Teil noch keine bzw. nicht genügend Blüten, weshalb sie verhungern. Zudem verändern sich durch Temperaturänderungen auch die Blühzeiten der Pflanzen, auf die sich Bienen über Jahrzehnte hinweg abgestimmt haben.

… und auf uns

Gibt es also durch die Klimakrise mit der einhergehenden Erdüberhitzung und anderen Gründen weniger Bienen, findet keine Bestäubung mehr statt. Dadurch können sich Pflanzen nicht mehr entwickeln. Das betrifft auch Pflanzen, die Lebensmittel hervorbringen, wie Äpfel oder Tomaten, bzw. dazu verarbeitet werden oder als Futtermittel dienen. Dadurch ist letztlich unsere Nahrungsmittelsicherheit vom Bestand der Bienen abhängig.

Was können Sie tun?

Es gibt sogar einen Tag, der dem Schutz der Bienen gewidmet ist: der Weltbienentag oder Happy World Bee Day der Vereinten Nationen am 20. Mai (https://www.un.org/en/observances/bee-day und www.weltbienentag.de). Das ganze Jahr über können Sie Folgendes tun, um Bienen und damit letztlich auch uns zu schützen:

1. Klimaschutz betreiben. Schützen Sie das Klima, indem Sie weniger schädliche Treibhausgase ausstoßen, wird die Erdüberhitzung weniger stark vorangetrieben. Dadurch sind auch Bienen weniger stark von den erhöhten Temperaturen betroffen. Durch Klimaschutz schützen Sie also auch Bienen und damit unsere Nahrungsmittelsicherheit.

2. Verschönern Sie Ihren Garten oder Balkon mit Wildblumen(-wiesen), die als Nahrungsgrundlage für Wildbienen dienen. Ausgesät werden die fertigen Wildblumenmischungen je nach Zusammensetzung zwischen April und Juni oder im Herbst, also eine perfekte Beschäftigung für die verlängerten Wochenenden im Mai. Wie das Ergebnis aussehen kann, zeigen die Mitarbeitenden der Friedhofsverwaltung, die an vielen Stellen des Städtischen Friedhofs in Northeim Blühstreifen für Bienen angelegt haben.

3. Wenn Sie an den Wochenenden mehr Zeit im Garten verbringen wollen: Bauen Sie doch eine Nisthilfe für Wildbienen. Sie können entweder Löcher mit einem Durchmesser von 2-10mm in Baumscheiben bohren oder schmale Röhrchen, zum Beispiel aus Bambus, regengeschützt waagerecht anbringen. Hier sind Ihrer Fantasie in Größe und Ausfertigung keine Grenzen gesetzt und Sie können sogar ein Hotel für alle möglichen Nützlinge bauen. Hierfür gibt es zahlreiche Anleitungen im Internet. Inspirationen können Sie sich ebenfalls auf dem Stadtfriedhof Northeim holen: Die Mitarbeitenden der Friedhofsverwaltung haben beim Eingang im Westen ein selbstgebautes Insektenhotel aufgestellt. Der Stumpf eines alten Kastanienbaums ist mit Nisthilfen für Vögel versehen und rund herum wachsen viele verschiedene Pflanzen, die beim baldigen Aufblühen als Nahrung dienen. Auch auf einem kleinen Balkon müssen Sie keine Angst vor den Bienen in den Wildblumen und der Nisthilfe haben: Bienen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Sie interessieren sich auch nicht für das Essen auf Ihrem Tisch, sondern das sind Wespen. Wespen nisten aber nicht in schmalen Röhrchen, also müssen Sie nicht befürchten, dass durch die Bienenhotels mehr Wespen zugegen sind.

4. Wenn Sie leere Honiggläser zum Altglascontainer bringen, sollten Sie das Glas zuvor komplett ausspülen oder mit Deckel einwerfen. Denn Bienen werden von Honigresten angelockt. Insbesondere, wenn es sich nicht um deutschen Honig handelt, können Bienen sich durch Bakterien im fremden Honig Krankheiten (bspw. Amerikanische Faulbrut) holen. Noch besser: Kaufen Sie Honig von deutschen Imker_innen, am besten direkt aus der Nachbarschaft. Die nehmen auch die Honiggläser zurück und befüllen sie bei der nächsten Honigernte erneut.

5. In Ihrem Garten sollten Sie auf Pflanzenschutzmittel (Pestizide) verzichten, weil Rückstände davon oft in den Pflanzen und im Grundwasser bleiben und so in unsere Nahrung gelangen. Was schädlich für kleinere Lebewesen ist, tut auch unserem Körper nicht gut.

Weitere Infos zum naturnahen Gärtnern finden Sie zum Beispiel beim Umweltbundesamt (https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/garten-freizeit/nuetzlinge-im-garten#gewusst-wie) oder bei den Natur- und Umweltschutzverbänden.