Auswirkungen der Klimakrise (Klimaschutztipp 04/2021)

Am 22. April ist der internationale Tag der Erde – ein Gedenktag, der auf die Belange unseres Planeten aufmerksam macht. Vor diesem Hintergrund zeigen die Klimaschutztipps im April Ihnen nicht wie gewohnt konkrete Handlungsoptionen auf, sondern uns allen sollen die Zusammenhänge für die Entstehung des Klimakrise und deren Auswirkungen, insbesondere auf unser aller Gesundheit, ins Gedächtnis gerufen werden.

Überflutung

Schematische Darstellung des Treibhausgaseffekts

Beispiele für Rückkopplungseffekte

Waldsterben durch Borkenkäfer

Temperaturabweichung in Niedersachsen, Hamburg, Bremen (Quelle: Deutscher Wetterdienst https://www.dwd.de/DE/leistungen/zeitreihen/zeitreihen.html?nn=16102)

abgebrannter Wald

Treibhauseffekt
Wie Sie wissen, ist die Veränderung des Klimas nachweislich auf den Ausstoß von Treibhausgasen, wie Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH₄) und Lachgas (N₂O), durch das Handeln des Menschen zurückzuführen. Schwankungen bei der Konzentration der Treibhausgase gab es schon immer, seit der Industrialisierung hat sich die Konzentration aber so schnell so stark erhöht wie niemals zuvor. Je mehr Treibhausgase in der Atmosphäre vorhanden sind, desto stärker wird der Treibhauseffekt, der zu einer Temperaturerhöhung führt.

Rückkopplungseffekte
Die Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur in den letzten Jahrzehnten ist wohl die bekannteste und stärkste Auswirkung des Klimawandels. Manch einer mag sagen, „Ist doch schön, wenn es wärmer wird.“ Aber durch die Erwärmung entstehen sogenannte Rückkopplungseffekte, also sich selbst verstärkende Prozesse, wodurch es im Endeffekt noch wärmer wird, wie die Abbildung zeigt.

Durch immer höhere Temperaturen durch mehr Treibhausgase in der Atmosphäre wird das komplexe Wirkungsgefüge der Natur durcheinandergebracht, was viele Folgen hat, die auch uns hier in Northeim betreffen.

Auswirkungen der Klimakrise
Zum Beispiel steigt durch das Schmelzen von Eisflächen der Meeresspiegel. In Zusammenhang mit wahrscheinlich öfter auftretenden Stürmen führt das dazu, dass mehr Menschen von Überflutungen betroffen sind. Des Weiteren sind in Deutschland mehr Niederschläge zu erwarten, die sich allerdings unterschiedlich auf die Jahreszeiten verteilen. Das heißt, dass es sowohl Starkniederschläge und Hochwasser als auch Niederschlagsdefizite und längere Trockenperioden zu bestimmten Zeiten in einigen Regionen geben kann.

Trockenperioden wiederum führen unter anderem dazu, dass Bäume und andere Pflanzen unzureichend mit Wasser versorgt sind und so anfälliger für Borkenkäfer, die sich durch wärmere Winter stärker vermehren, und Krankheiten sind. Dadurch können die Bäume absterben, wie es auch schon in der Region erkennbar ist, wodurch wiederum weniger CO₂ gebunden werden kann.

Ebenso wird unter anderem durch eine erhöhte Temperatur und mehr Wasser(-dampf) in der Luft das komplexe Wirkungsgefüge, welches beispielsweise die Wind- und Luftströmungen beeinflusst, durcheinandergebracht. Dadurch werden beispielsweise extreme Wetterereignisse, wie wir sie auch im Februar 2021 in Northeim mit einem Temperaturunterschied von fast 40° innerhalb einer Woche erlebt haben, wahrscheinlich häufiger und stärker auftreten.

An dieser Stelle können die vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels nur ansatzweise betrachtet werden. Weitere Informationen zu den Folgen der Klimakrise und wie Sie diese vorsorgen können, finden Sie auf dem Deutschen Klimavorsorgeportal www.klivoportal.de

Für die meisten Auswirkungen des Klimawandels kann die Wissenschaft sagen, dass sie sehr wahrscheinlich eintreten werden, wo genau, wann oder wie stark lässt sich allerdings nicht sagen. Denn hierbei handelt es sich um Prognosen der Zukunft. Die Modelle zur Voraussage werden zwar immer genauer, insbesondere durch das komplexe Wirkungsgefüge der Natur, das auf nie dagewesene Weise beschädigt wird, können sich die einzelnen Auswirkungen aber gegenseitig beeinflussen und verstärken, wodurch auch unvorhergesehene Ereignisse eintreten können.

Klimakrise & Gesundheit
Die Klimakrise hat also Einfluss auf Natur- und Wetterereignisse, die unser tägliches Leben beeinflussen. Dass der Trend der vergangenen Jahrzehnte eine Erwärmung zeigt, mag im kalten Deutschland ja ganz nett sein. Aber auch langfristig nimmt die Wahrscheinlichkeit für kalte Tage und kalte Nächte im Jahresverlauf ab und stattdessen werden Hitzetage mit über 30°C wahrscheinlicher. Für den diesjährigen Urlaub im eigenen Garten erscheint das ggf. ganz reizvoll, allerdings nimmt bei Temperaturen über 30°C die Konzentrationsfähigkeit erheblich ab und bei Temperaturen jenseits von 41°, die 2019 bereits in Deutschland gemessen wurden, werden weitere körperliche Funktionen stark eingeschränkt.

Klimakrise & Nahrung
Indirekt sind wir und unsere Gesundheit von der Erwärmung und den anderen Auswirkungen aber noch viel stärker betroffen:

Durch Klimaänderungen und Extremereignisse, wie Überschwemmungen, Dürren, Flächenbrände oder die Ozeanversauerung, wird zusammen mit der Ausbeutung der Umwelt die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen überschritten. Das wiederum wird zu unkontrollierbarem Artensterben führen und unter anderem unsere Nahrungssicherheit beeinflussen.

Klimakrise & Pandemien
Hinzu kommt, dass durch das Vordringen in zuvor unberührte, der Natur überlassene Gebiete durch beispielsweise Regenwaldrodungen für unseren Konsum oder Waldbrände durch Trockenheit und hohe Temperaturen zum einen der Lebensraum wildlebender Tiere zerstört wird. Zum anderen treten diese Tiere dadurch zum Teil erstmalig mit dem Menschen in Kontakt. Dadurch können zuvor unbekannte Erreger und Krankheiten von Tier auf Mensch übertragen werden. Auf unbekannte Infektionskrankheiten und deren Folgen und Einschränkungen, die wir derzeit mit der Corona-Pandemie zu spüren bekommen, können wir sicherlich alle gut verzichten.

Gesunder Planet, gesunde Menschen
Um mit den Worten des Arztes Dr. Eckhardt von Hirschhausen zu schließen: „Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten.“ Und unser Planet ist krank! Aber wir müssen nicht ohnmächtig zusehen, sondern können eine ganze Menge tun. Also helfen wir unserem Planeten, damit wir uns nicht selbst krankmachen! Dafür wird in den kommenden Klimaschutztipps wieder stärker darauf eingegangen, was Sie machen können, um die genannten Auswirkungen abzuschwächen und insbesondere weniger Treibhausgase auszustoßen.