Umweltprojekt der BBS I

Zielsetzung

Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schulen I in Northeim aus dem Bereich Verwaltung und Rechtspflege führten im Rahmen des Unterrichtslernfeldes 12.1 (Projekte planen, durchführen und auswerten) ein Umweltprojekt mit der Stadt Northeim als Kooperationspartnerin durch. Ziel des Projektes ist es, das Umwelt- und Klimabewusstsein der Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Northeim zu ermitteln, auszuwerten und die Ergebnisse den Bewohner_innen zur Verfügung zu stellen.

Wie wurde das Ziel erreicht?

Das Umwelt- und Klimabewusstsein der Bürgerinnen und Bürger wurde mit einem Fragebogen ermittelt. Dafür erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler 20 Fragen, die dieses Bewusstsein deutlich machen.

Wie wurden verschiedene Altersgruppen erreicht?

Den Schülerinnen und Schülern des Umweltprojektes war es wichtig, den Fragebogen transparent in analoger und digitaler Form den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung zu stellen. Dabei wurden auch die Einschränkungen der COVID-19-Pandemie bedacht. Für einen kontaktlosen Ablauf wurde der Fragebogen daher in verschiedenen Social Media Gruppen hochgeladen, wie z.B. in die Facebook-Gruppen „Northeim für Northeimer“ und „Bad Gandersheim City News“. Auch die analoge Form wurde in der Seniorenresidenz „Stiemerling“ kontaktlos zur Verfügung gestellt. Um ebenfalls eine jüngere Altersgruppe einzubeziehen, haben die Schüler_innen den Fragebogen über ihren internen Schulserver „IServ“ in digitaler Form ihren Mitschüler_innen zugänglich gemacht.

Wer hat sich beteiligt?

Insgesamt haben 139 Teilnehmer_innen den Fragebogen beantwortet. 92 der befragten Personen sind weiblich, 45 der Befragten männlich und 2 der Befragten machten keine Angabe.

52 Teilnehmer_innen sind Erwachsene zwischen 30 und 49 Jahren, was mit 37,4 Prozent dem größten Anteil entspricht. Ebenfalls sind Erwachsene zwischen 18 bis 29 Jahren mit 35 Teilnehmer_innen (25,2 Prozent) und Erwachsene zwischen 50 bis 69 Jahre mit 30 Teilnehmer_innen (21,6 Prozent) stark vertreten. Ein kleinerer Teil der befragten Personen sind Erwachsene über 65 Jahre mit 19 Teilnehmer_innen (13,7 Prozent). Am wenigstens sind Kinder und Jugendliche zwischen 6 bis 17 Jahren mit 2 Teilnehmer_innen (1,4 Prozent) vertreten. Eine Person machte keine Angabe zu dieser Frage.

Die Mehrheit der Befragten wohnt im Landkreis Northeim (128 Teilnehmer_innen), gegenüber 9 Teilnehmer_innen, die nicht im Landkreis Northeim wohnen. Zwei Teilnehmer_innen machten keine Angabe zu dieser Frage.

Wie bewerten die Teilnehmenden ihr Umwelt- und Klimabewusstsein?

Die Teilnehmer_innen bewerten ihr Umweltbewusstsein mit einer 6,9 durchschnittlich höher als das Klimabewusstsein mit einer 6,5 (beides auf einer Skala von 1 bis 10). Hierbei bewegen sich die Angaben stark um den Durchschnittswert, das heißt, die Antworten der unterschiedlichen Befragten sind sich sehr ähnlich. Es gibt keine breite Streuung.

Was sind die Ergebnisse des Fragebogens?

Luftverschmutzung

Der Großteil der befragten Teilnehmer_innen ist nur einigermaßen über die Luftverschmutzung besorgt (grün, 41,0 Prozent). Ein etwas kleiner Teil ist jedoch über die Luftverschmutzung sehr besorgt (orange, 35,3 Prozent). Dies passt auch zur vorherigen Frage, wie die Teilnehmer_innen ihr eigenes Umwelt- und Klimabewusstsein einschätzen, da dies auch nur leicht über dem Durchschnitt liegt. Nur ein geringer Teil der Teilnehmer_innen ist entweder eher nicht besorgt (rot, 12,2 Prozent) oder äußerst besorgt (blau, 8,6 Prozent). Der kleinste Teil der Teilnehmer_innen ist überhaupt nicht über Luftverschmutzung besorgt (lila, 2,9 Prozent).

Nutzung von Energiequellen

Bei der Umfrage wurde außerdem die Nutzung verschiedener Energiequellen betrachtet. 74 Befragte geben an, dass sie Erdgas benutzen. Die Nutzung von Sonnenenergie (46 der Befragten) und die Nutzung von Erdöl (39 der Befragten) liegen ebenfalls sehr weit oben.

Die Angabe der bevorzugten Energiequelle ist jedoch sehr eindeutig: 106 der Befragten wollen zukünftig Sonnenenergie für ihre Energieversorgung benutzen. Auch die Windkraft (63 der Befragten) und die Wasserkraft (57 der Befragten) werden favorisiert. Durch dieses Ergebnis ist erkennbar, dass der Großteil der Befragten erneuerbare Energien bevorzugt.

Allerdings geben 62,7 Prozent der Befragten an, dass sie ihre bevorzugte Energiequelle zurzeit nicht nutzen können. Die meist genannten Gründe dafür sind eine teure Anschaffung und zu geringe finanzielle Mittel sowie die Angabe, dass die Angebote ihres Stromanbieters und die örtliche Lage diese Angebote nicht zulassen und dabei die Preisdifferenz zu groß ist.

Energieerzeugungsanlagen

Ein sehr wichtiger Aspekt dieser Umfrage ist es nicht nur herauszufinden, welche Energiequellen die Befragten zukünftig nutzen würden, sondern auch aufzuzeigen, welche Energiezeugungsanlagen/Energieförderstätte sie in der Nähe ihres Wohnumfelds bevorzugen. Dies deckt sich vor allem mit der Frage, welche der bevorzugten Energiequellen sie nutzen würden, denn neben der bevorzugten Energiequelle würden die Befragten auch gerne wohnen. So werden nämlich die Solarenergie (106 der Befragten) sowie die Wasserkraft (56 der Befragten) und die Windkraft (51 der Befragten) bevorzugt. Besonders deutlich wird aber, dass 39,5 Prozent der Befragten Erdgas als Energiequelle nutzen, aber nicht neben Erdgasfeldern und/oder Erdölanlagen wohnen wollen.

Verkehrsmittelwahl

Des Weiteren werden die Bürger_innen befragt, welche Verkehrsmittel sie am häufigsten nutzen. Das Auto als Fahrer wird von 109 der Befragten genutzt und ist hierbei das größte Ergebnis. Nur 23 der Befragten nutzen die Bahn und 13 der Befragten den Bus als Verkehrsmittel, was sie zu den am wenigsten genutzten Verkehrsmitteln macht. Hierbei ist aber noch zu erwähnen, dass 61 der Befragten auch das Fahrrad als Verkehrsmittel nehmen, um von A nach B zu kommen.

Lebensgewohnheiten

Die Befragten mussten außerdem angeben, ob sie ihre Lebensgewohnheiten ändern würden, um die Umweltschäden, die sie verursachen, zu reduzieren. Dabei ergab sich der Durchschnitt 5,6 (auf einer Skala von 1 bis 10). Die Frage zeigt deutlich, dass nur etwa die Hälfte ihre Lebensgewohnheiten für die Umwelt ändern würden.

Dies wird ebenfalls bei der Frage deutlich, ob die Befragten ein 50% teureres Produkt kaufen würden, wenn dessen Verpackung und Inhalt umweltfreundlicher sind als die eines Konkurrenzproduktes. Dabei geben nämlich 52 der Befragten an, dass sie es für einigermaßen wahrscheinlich halten würden. Hierbei sei aber noch zu erwähnen, dass die Antworten „sehr wahrscheinlich“ und „eher nicht wahrscheinlich“ mit 33 Befragten gleich groß waren. Zudem sind die Antworten für „Äußerst wahrscheinlich“ mit 8 Befragten und „Überhaupt nicht wahrscheinlich“ mit 13 Befragten gering.

Realisierung von Umwelt- und Klimaschutzprojekten

Auch die Ergebnisse, wie die Befragten die Realisierung von Umwelt- und Klimaschutzprojekten einschätzen, sind ähnlich ausgefallen. 74 der Befragten glauben daran, dass die Hälfte aller Umwelt-und Klimaschutzprojekte realisiert werden können. 33 der Personen denken, dass nur ,,Ab und zu‘‘ diese Projekte verwirklicht werden können. Nur 22 der Befragten geben „meistens“ an. Dies zeigt, dass viele der Befragten befürchten, dass solche Projekte für Umwelt und Klima sehr schwer umzusetzen sind. Die Frage, wie motiviert die Befragten sind, selbst ein Umwelt- oder Klimaschutzprojekt umzusetzen, wurde durchschnittlich mit einer 6,0 (auf einer Skala von 1 bis 10) beantwortet. Dadurch wird deutlich, dass die Befragten, obwohl sie selbst einschätzen, dass solche Projekte nur schwer realisiert werden können, dennoch eher motiviert sind, diese umzusetzen

Staatliche Leistung

Jedoch liegt die Durchschnittszahl, ob der Staat für Umwelt und Klimaschutz mehr Geld ausgeben sollte, bei 7,6 (auf einer Skala von 1 bis 10). Das zeigt auch, dass die Befragten Interesse daran haben, dass der Staat sich mehr für solche Projekte interessieren sollte und auch mehr Geld dafür investiert gehört. In Zusammenhang mit den beiden vorherigen Fragen lässt sich erkennen, dass die Befragten den Staat als Zuständigen für solche Leistungen ansehen und ihre eigene Verantwortung so an den Staat abgeben.

Zukünftige Lebensweise

Anschließend werden die Bürgerinnen und Bürger über ihre zukünftige Lebensweise befragt. Es wird thematisiert, ob sie in Zukunft klima- und/oder umweltbewusster leben wollen. Diese Frage wird zum größten Teil mit positivem Feedback beantwortet. Ein Beispiel dafür wäre: „Ja, ich versuche mich täglich in meiner Lebensweise zu verbessern“. Zum Teil wollen die Befragten aber ihr Leben entweder so weiterführen wie bisher und ihre Lebensweise nicht verändern. Ob die Befragten sich in Zukunft für das Klima und/oder die Umwelt einsetzen wollen, wird vom Großteil der Befragten bejaht. Aber auch hier gibt es Befragte, die sich nicht engagieren wollen, wie beispielsweise diese Antwort zeigt: „Eher nicht, weil ich mir dafür nicht die Zeit nehmen würde“. Diese Ergebnisse sind identisch mit den Antworten der letzten Frage. Der Großteil der Befragten wollen bei ihren Mitmenschen ein Bewusstsein für die Umwelt und das Klima erwecken, der kleine andere Teil verweigert es, oder möchte weiterleben wie zuvor.

Was ist nun das Fazit der Ergebnisse?

Zusammenfassend zeigt sich, dass sich eher 18 bis 40-Jährige für die Themen Klima- und Umweltschutz interessieren als ältere Menschen.

So wollen alle Befragten erneuerbare Energien wie z.B. Sonnenenergie, Windkraft und Wasserkraft benutzen. Widersprüchlich dazu ist jedoch die derzeitige Nutzung der Energiequellen: Der größte Anteil der Befragten nutzt Erdgas, aber würde nicht neben solchen Erzeugungsanlagen wie in diesem Fall den Erdgasfeldern und/oder Erdölanlagen wohnen wollen. Bei den Verkehrsmitteln ist das Auto als Fahrer das mit Abstand am häufig genutzte Fortbewegungsmittel, weit vor den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Diese Antworten lassen sich mit der ersten und zweiten Frage, wie die Bürger_innen ihr eigenes Umwelt- und Klimabewusstsein einschätzen, in Verbindung setzen. Der Wert des eigenen Umwelt- und Klimabewusstsein liegt eher im Durchschnitt. Viele der Befragten sind sich demnach nicht darüber im Klaren, wie genau ihr Verhalten die Umwelt und das Klima beeinflusst. Die anschließenden Fragen zu den Verhaltensweisen spiegeln diese Einstellung wieder. Demnach ist noch mehr Wissensvermittlung zu den Themen Umwelt- und Klimaschutz notwendig, damit auch danach gehandelt werden kann.

Bei wem möchten wir uns für die Unterstützung bedanken?

Wir, die Schüler_innen, die das Projekt durchgeführt haben, möchten uns an dieser Stelle bei allen bedanken, die für den Fragebogen ihre Plattform oder Ort zur Verfügung gestellt haben. Insbesondere bedanken wir uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die den Fragebogen ausgefüllt haben, und bei der Stadt Northeim, die das Projekt begleitet hat.