Heizen & Lüften (Klimaschutztipp 10/2020)

Im Oktober beginnt bekanntlich die Heizsaison und wenn es kälter wird, drehen wir die Heizung auf. In privaten Haushalten in Deutschland werden mehr als zwei Drittel der Endenergie zum Heizen von Räumen genutzt.

Leider wird nicht immer effizient geheizt. So ergibt sich ein enormes Einsparpotenzial! Das kommt dem Klima zugute. - Und auch den eigenen Geldbeutel!

Viele Einsparungen sind ohne die Investition in eine neue Heizung möglich. Hier ist das Verhalten der Nutzer_innen gefragt. Wissen Sie beispielsweise wofür die Zahlen und Striche auf dem Thermostat des Heizkörpers stehen und stellen Sie es richtig ein?

Die Zahlen und Striche stehen (bei korrekt eingestellter Heizung) für Temperaturen. Stufe 1 entspricht 12°C, jeder kleine Strich 1°C und jeder große Strich 4°C. Werden diese Werte hochgezählt, steht Stufe 3 also für 20°C – die Temperatur, die für Wohnzimmer und auch für Büros empfohlen wird. Für anders genutzte Räume werden andere Stufen empfohlen, wie die Abbildung zeigt:

Hierbei macht es allerdings keinen Sinn auf Stufe 5 „vorzuheizen“, damit zum Beispiel 20°C (Stufe 3) schneller erreicht sind. Denn so wird der Heizkörper nicht schneller warm, es fließt einfach länger Heizwasser durch den Heizkörper bis er sich bei der eingestellten Temperatur abschaltet. Im Thermostatkopf befindet sich eine Flüssigkeit, die sich bei steigender Temperatur ausdehnt und dadurch auf einen Ventilstift drückt. Ist die eingestellte Temperatur erreicht, wird das Ventil geschlossen und das Heizwasser fließt nicht mehr durch den Heizkörper.

Damit die Wärme an die Raumluft abgegeben wird, müssen die Heizkörper frei sein. Sie dürfen nicht zugestellt oder als Ablage genutzt werden.

Ebenso bringt das Heizen reichlich wenig, wenn direkt darüber die Fenster (dauerhaft) geöffnet sind. Wenn sich aber jemand in den Räumen aufhält, geduscht oder gekocht wird, sind regelmäßiges Lüften und das Einbringen von Sauerstoff notwendig. Damit frische Luft und Wärme sich vor allem in der kalten Jahreszeit das Gleichgewicht halten, sollten Sie mehrmals am Tag 5-10 Minuten stoßlüften. (Je größer der Unterschied zwischen Zimmer- und Außentemperatur, desto kürzer Lüften.) Dafür die Fenster ganz aufmachen und nicht nur kippen. Mit Durchzug, zum Beispiel durch die gegenüberliegende Tür, findet der Luftaustausch noch schneller statt. Dabei die Heizung runterdrehen, um Energie zu sparen.

Schnell werden neben dem Wohnzimmer weniger häufig genutzte Räume wie Flure, Abstellräume oder ähnliches vergessen. Insbesondere, wenn direkt unter dem Fenster die eingeschaltete Heizung läuft, sollten auch diese Fenster nicht dauerhaft geöffnet sein, sondern (mehrmals tägliches) Stoßlüften ist je nach Nutzung des Raumes ausreichend.

Gerade im Zusammenhang mit der Verbreitung des Corona-Virus sollten Sie ausreichend lüften. – Insbesondere, wenn sich mehrere Menschen in einem Raum aufhalten: Die Aerosole können sich in geschlossenen Räumen schnell verbreiten. Durch regelmäßiges Stoßlüften kann dem entgegengebeugt werden.

Weitere Tipps zum Heizenergiesparen zu Hause

  1. Bevor die Heizung hochgedreht wird, sind vielleicht erstmal ein dicker Pulli oder warme Socken ausreichend. Pro Grad weniger können ca. 6 % Energie gespart werden.
  2. Die (dauerhafte) Kipplüftung führt zum Auskühlen der Wände, wodurch für das anschließende Erwärmen umso mehr Energie benötigt wird.
  3. Wer gar nicht heizt, spart natürlich am meisten Energie. Das Problem hierbei: Ist die Temperatur in den Räumen dauerhaft niedrig, kühlen die Wände aus, Tauwasser kann sich bilden und dadurch kann Schimmel entstehen.
  4. Ein warmer Raum (z. B. Wohnzimmer) heizt nicht einen kalten Raum (z. B. Schlafzimmer oder Flur) mit, wenn die Türen geöffnet sind, sondern führt durch die Bildung von Tauwasser im kälteren Raum eher zu Schimmel.
  5. Bei (längerer) Abwesenheit und kalten Außentemperaturen sollte das Thermostat runtergedreht werden (Mond-Symbol), der Heizkörper aber nicht ganz ausgeschaltet werden.
  6. Rollläden nach Einbruch der Dunkelheit schließen, um den Wärmeverlust über Fenster zu verringern.
  7. Gleichmäßig Heizen.
  8. Je größer der Raum, desto mehr Energie wird für die Erwärmung benötigt. Das kann vielleicht beim nächsten Umzug oder Hausbau im Hinterkopf behalten werden und überlegt werden: Wie groß müssen die Räume für meinen Gebrauch wirklich sein? Reichen gegebenenfalls auch ein paar Quadratmeter weniger aus?