Gruft von Generalmajor Arentsschildt wiederentdeckt

Anfang August wurde bei Bauarbeiten der Stadtwerke Northeim zwischen dem Hallenbad und dem „Schwarzen Weg“, welcher nördlich parallel zur Bahnstrecke nach Nordhausen verläuft, eine Gruft angebaggert. Und dies, obwohl der Alte Friedhof (nördlich des ehem. Höckelheimer Tores) an der Stadtmauer, wo heute noch das Lueder-Mausoleum und einige wenige Grabstellen stehen, deutlich weiter südlich auf der anderen Seite der Bahnstrecke liegt.

Fotos: Dr. Stefan Teuber, Stadt Northeim

Der Amtsvorgänger von Stadtarchivar Dr. Stefan Teuber, Ekkehard Just, konnte dazu einen entscheidenden Hinweis geben.
 
Neben einer dortigen Eiche, die als Treffpunkt diente, stand damals das Arentsschildt-Denkmal, das nach dem Bau des Hallenbades als nicht mehr zeitgemäß für das städtebauliche Erscheinungsbild 1973 angesehen und entfernt wurde. Eine der Platten des vierseitigen Denkmals fand 1975 einen Platz an der Außenseite der Stadtmauer am Alten Friedhof. Dass es unter dem Denkmal eine Gruft gab, war vergessen, kann aber ausführlich in der 1894 erschienenen „Beschreibung und Geschichte der Stadt Northeim in Hannover“ von Vennigerholz nachgelesen werden. Diese Publikation stellt auch heute noch ein wichtiges Nachschlagewerk über die Northeimer Vergangenheit dar.
 
Die Gruft ist ein Kalksteinbau mit Tonnengewölbe von ca. 2,7 x 1,5 m Innenraummaß und ca. 1,5 m Innenhöhe. In die Südostecke des Gewölbes wurde bei den Baggerarbeiten durch Unkenntnis einer hier liegenden Gruft ein kleines Loch gemacht. In Absprache mit der Baufirma und den Stadtwerken Northeim wurde der Verlauf der Baugrube für die Stromleitungen in einem ausholenden Bogen außen um die Gruft herumgeführt. Wäre die Baugrube wie vorgesehen weiterhin mit geradem Verlauf ausgeführt worden, wäre das Gewölbe an einer Seite vollständig durchtrennt worden, was dessen Einsturz zur Folge gehabt hätte. Nach einer Fotodokumentation am folgenden Tag, mit ausreichend Beleuchtungsmitteln und ohne durch das enge Loch im Gewölbe in die Gruft einzusteigen, wurde die Gruft wieder verschlossen.
 
Hintergrundinfo:
Die Gruft mit dem Denkmal wurde auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne, die später bis zum Abriss als Bürgerschule II diente, errichtet. Für die Gruft außerhalb des kirchlichen Friedhofes bedurfte es einer Genehmigung des Konsistoriums (kirchliche Behörde). Das Denkmal und eine damals junge Eiche wurden durch die Offiziere des unter dem Denkmal bestatteten Arentsschildt gestiftet.
Die vier Seiten des Denkmals gaben Auskunft über den Bestatteten. Noch erhalten ist die 1975 an die Stadtmauer gesetzte Sandsteinplatte der Ostseite. Unter dem Wappen des Verstorbenen steht dreizeilig geschrieben: „FRIEDRICH LEVIN AUGUST von ARENTSSCHILDT / GEB. 1755 / GEST: D. 10. DEC. 1820“.
Der königlich hannoversche Generalmajor von Arentsschildt war Kommandeur des in Northeim stationierten 3. Husarenregiments. Er diente 51 Jahre und nahm an 11 großen Feldschlachten und vielen Gefechten teil. Auf der Nordseite des Denkmals wurden die Feldschlachten bei Talavera, Fuentes d’Onos, Salamanca, Vittoria, Toulouse und, besonders zu erwähnen, auch bei Waterloo 1815, genannt. Die Westseite gab einen vierzeiligen Reim wieder und die Südseite führte die wichtigsten ihm verliehenen Orden und Auszeichnungen auf.