29 Blut-Ahorn

Acer platanoides Schwedleri

Seifenbaumgewächse

einheimisch; Zierform des Spitz-Ahorns

Das Besondere an diesem Baum ist der Farbwechsel seiner Laubblätter.

Diese Zierform des Spitz-Ahorns besticht mit einem leuchtend-roten Laubaustrieb. Später werden die Blätter bronzegrün und zum Herbst hin orangerot bis kupferfarben.

Erst die Blüten, dann die Blätter. Diese Reihenfolge hat sich für den Spitz-Ahorn bewährt. Seine gelbgrünen, beim Blut-Ahorn orangegelben, Blüten sind in nickenden oder aufrechtstehenden Rispen angeordnet und mit einer Extraportion Nektar ausgestattet. Damit locken sie zur Blütezeit im April/Mai Honigbienen und andere Insekten an, die die Blüten ungehindert erreichen können, weil letztere noch nicht von Laubblättern verdeckt werden.

Spitz-Ahornbäume blühen erstmals im Alter von fünfzehn bis zwanzig Jahren. Deutlich länger, nämlich dreißig Jahre, braucht sein Verwandter, der Berg-Ahorn, bis er zum ersten Mal Blüten entwickelt. Diese sind unscheinbar und fallen inmitten der sich gleichzeitig entfaltenden Laubblätter kaum auf.

Doch nicht nur darin unterscheiden sich die beiden Arten. Während der Bergahorn (Acer pseudoplatanus L.) vierzig Meter erreichen kann, zählt der Spitz-Ahorn (Acer platanoides L.) mit Wuchshöhen von zwanzig bis dreißig Metern zu den mittelgroßen Bäumen. Zweihundert Jahre alt können Spitz-Ahornbäume maximal werden, Blut-Ahornbäume deutlich weniger. Hingegen sind fünfhundertjährige Berg-Ahornbäume keine Seltenheit.

Komplettiert werden die einheimischen Ahornarten aus der Familie der Ahorngewächse vom Feld-Ahorn (Acer campestre L.).

Nach erfolgter Bestäubung entwickeln sich die für Ahorne charakteristischen Propellerfrüchte, die jedes Kind kennt, denn man kann die Fruchthülle öffnen und sich die Flügelnüsschen auf die Nase kleben. Am Baum sind diese immer zu zweit verbunden. Beim Berg-Ahorn bilden sie einen spitzen Winkel (den „Berg“), während der Winkel bei Spitz- und Feld-Ahorn flacher ist.

Herabgefallene Ahornblätter sind "pflegeleicht". Bereits nach dem ersten Winter ist von ihnen kaum noch ein Rest zu finden. Im Gegensatz zu den Blättern anderer Baumarten, die oft jahrelang auf dem Boden liegenbleiben, werden sie wegen ihrer günstigen chemischen Zusammensetzung schnell von Bodentieren und Pilzen zersetzt.

Text und Fotos: Ingrid Müller