Göttinger AIDS-Hilfe startet jährlichen TADDY-Verkauf

Anlässlich des Welt-AIDS-Tages besuchte Simone Kamin vom Geschäftsführungsteam der Göttinger Aids-Hilfe Bürgermeister Simon Hartman, um auch in diesem Jahr über neue Forschungserkenntnisse und die Arbeit der AIDS-Hilfe zu berichten und den jährlichen TADDY-Verkauf zu bewerben.

Bürgermeister Simon Hartmann freute sich neben Simone Kamin sehr darüber, für seine TADDY-Sammlung noch ein fehlendes Exemplar zu bekommen. Foto: Simone Kamin

Im gemeinsamen Gespräch erläuterte Simone Kamin vom Geschäftsführungsteam der Göttinger AIDS-Hilfe die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts: "Im Jahr 2020 gab es in Deutschland geschätzt 2.000 HIV-Neuinfektionen, das ist ein deutlicher und erfreulicher Abwärtstrend! Die sinkenden Infektionen sind nicht nur mit den Kontakteinschränkungen durch die Corona-Pandemie erklärbar, sondern lassen sich auch auf verbesserte Testangebote sowie den Erfolg der PrEP zurückführen."

Schutz durch Medikamente

Die Prä-Expositionsprophylaxe, kurz PrEP, ist eine medikamentöse HIV-Prophylaxe, die täglich eingenommen wird, um sich beim Sex vor einer möglichen HIV-Übertragung sicher zu schützen. Die PrEP kann in HIV-Schwerpunktpraxen verschrieben werden. Herr Bürgermeister Hartmann hält es für notwendig, diese Schutzmöglichkeit mehr Menschen im Raum Northeim bekannt und zugänglich zu machen und er würdigte zudem das anonyme und derzeit kostenlose HIV- und Syphilis-Schnelltestangebot der Göttinger AIDS-Hilfe, das auch von Menschen in der Region genutzt wird.

Die möglichst frühe Diagnose von HIV-Infektionen spiele eine entscheidende Rolle, so Kamin: "Eine frühzeitig begonnene HIV-Therapie ermöglicht ein gutes und langes Leben. Die Medikamente schützen sogar Sexpartner*innen vor einer Übertragung des Virus – das ist wissenschaftlich erwiesen und wird „Schutz durch Therapie“ genannt. Im Alltag kann HIV ohnehin nicht übertragen werden."
Dass in Deutschland erst 18% der Bevölkerung von der Schutzwirkung der HIV-Therapie wissen, erfordert aus der Sicht des Bürgermeisters Hartmann weitere gemeinsame Anstrengungen in der Öffentlichkeitsarbeit: "Zum Abbau von Diskriminierung ist es nötig, dass auch im Raum Northeim noch mehr Menschen erfahren, dass unter medikamentöser Behandlung beim Sex keine HIV-Übertragungen möglich sind."

Unterstützung gegen Diskriminierung

Menschen mit HIV können heute leben, lieben und arbeiten wie alle anderen – ein offenes Leben mit der Infektion ist für viele bereits eine Selbstverständlichkeit, wie Simone Kamin erläuterte: „Egal, ob es um Arbeit, Freizeit, Sexualität oder Familienplanung geht: HIV muss heute bei dauerhafter Behandlung keine Beeinträchtigung mehr sein. Diskriminierung macht HIV-positiven Menschen aber das Leben oft immer noch unnötig schwer – sei es am Arbeitsplatz oder sogar im Gesundheitswesen.“
Die Göttinger AIDS-Hilfe unterstützt Menschen mit HIV dabei, sich gegen verschiedene Formen von Diskriminierung, Ausgrenzung und Zwangsouting zu wehren. Außerdem können sich Arbeitgeber*innen, medizinisches Personal oder andere Personen mit Fragen oder Unsicherheiten zum Umgang mit HIV jederzeit an die Aidshilfe wenden, sich beraten lassen oder eine Schulung anfragen.
Hartmann freute sich über das Angebot der Aidshilfe, nächstes Jahr ein Fortbildungsangebot für das Personal der städtischen Verwaltung gemeinsam zu konzipieren: "Als Kommune tragen wir eine besondere Verantwortung dafür, vorurteilsfrei mit Menschen umzugehen und im Bereich relevanter Infektionen auf dem neuesten Wissensstand zu sein."

 

In der angehängten Datei finden Sie weitere Infos zur Arbeit der Göttinger AIDS-Hilfe, der AIDS-Forschung und zum Verkauf der TADDY-Bande.