Gedenktage – wichtiger denn je

Liebe  Mitbürger_innen
Alljährlich gedenken wir am 9. November der Opfer der Pogromnacht. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden von den Nationalsozialisten Pogrome gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger angezettelt. Fast alle Synagogen wurden zerstört, jüdische Bürger_innen verfolgt, misshandelt oder ermordet, die meisten jüdischen Geschäfte und Wohnungen geplündert. Es war der Beginn einer systematischen Verfolgung von Jüdinnen und Juden. Das alles begann vor 85 Jahren und löst noch heute bei mir Fassungslosigkeit und Trauer aus. Und immer wieder kommt die Frage hoch: Wie konnte es nur so weit kommen?

Bürgermeister Simon Hartmann

Gedenkstein am "Entenmarkt" Foto: Miriam Günter, Stadt Northeim

Wir müssen immer wieder an das schreckliche Leid erinnern.

Damals haben zu Wenige Stellung gegen diese barbarischen Verbrechen bezogen. Das ist für uns heute unverständlich und bedrückend. Aber genau das ist es, was nicht wieder passieren darf. Dieses Hinnehmen, dieses Schweigen zum Thema Antisemitismus.

Mit großer Betroffenheit und Bestürzung habe auch ich die Berichte über den brutalen Angriff auf Israel aufgenommen. Ich verurteile diesen Angriff, der unvorstellbares Leid gebracht hat. Es ist für mich unerträglich, dass jüdische Mitbürger_innen in unserem Land mehr und mehr Angst um ihr Leben haben müssen. Es darf bei uns keinen Platz für Hass oder An­feindungen geben und wir dürfen nicht wegschauen, wenn Rassismus, Antisemitismus oder Aus­grenzung vor unseren Augen stattfinden. Deshalb sind Gedenktage wie der 9. November für mich noch immer von einer ganz besonderen Wichtigkeit.

Wir müssen an die grausamen Taten und Morde, die an den europäischen Juden begangen wurden erinnern und insbesondere jungen Menschen deutlich machen, zu welchen Verbrechen das Gedankengut der Nazis geführt hat. Nie wieder darf in Deutschland und über Deutschlands Grenzen hinaus ein solch schreckliches System entstehen.

Ich bitte daher Sie alle um Ihre solidarische Unterstützung gegen jegliche Form des Rassismus, der Ausgrenzung und des Terros. Angriffen auf die Menschenwürde müssen wir konsequent und entschieden entgegentreten.

Ich trete auch künftig entschieden für eine Stadtgesellschaft ein, in der Toleranz, Offenheit, Solidarität und Freiheit gelebt werden. Lassen Sie uns gemeinsam entschlossen weiter diesen Weg gehen. Und bitte schauen Sie nicht weg!

Ihr
Simon Hartmann
Bürgermeister