Jubiläum Städtepartnerschaft

50-jähriges Jubiläum Städtepartnerschaft Northeim – Tourlaville in Tourlaville vom 21. – 26. Juni 2017

Ein großartiges und abwechslungsreiches Programm zum 50-jährigen Städtepartnerschaftsjubiläum erwartete die 30-köpfige Northeimer Delegation um Bürgermeister Hans-Erich Tannhäuser bei ihrer Ankunft in Tourlaville nach 17-stündiger Fahrt. Auch Prudniks Bürgermeister Franciszek Fejdych und sein Stellvertreter Stanislaw Hawron waren auf Einladung mitgereist, genauso wie 50 Musiker_innen des Northeimer Nachwuchs Orchesters (NNO) unter der Leitung seines Chefdirigenten und Northeimer Partnerschaftsbeauftragten Ditmar Goll.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Bürgermeister Gilbert Lepoittevin ging es direkt zur Freiluftsportanlage "La Lande Saint Gabriel" in Cherbourg auf ein Plateau, auf dem die Northeimer Delegation einen herrlichen Ausblick auf Cherbourg/Tourlaville erhielten und einiges über die Geschichte der Städte erfuhren. Anschließend gab es die ersten Wettkämpfe im Bogenschießen und einer adaptierten Form des Golfspiels, bevor sich alle beim Barbecue erholen konnten.

Einen ersten Höhepunkt erlebten die Northeimer_innen am zweiten Tag bei ihrer Schiffsfahrt entlang der Befestigungsanlagen im Hafen von Cherbourg, das Kreuzfahrtschiff „Queen Mary 2“ hatte in den Morgenstunden festgemacht und überragte majestätisch alle Hafengebäude. Die Tourlavillerin Regine Reimer, die einst in Northeim gelebt und gearbeitet hat, jetzt aber wieder bereits seit vielen Jahren mit ihrem Mann Helmut in ihrem Elternhaus in Tourlaville lebt, wusste viel um die Geschichte mit ihren Sehenswürdigkeiten mit historischer Tragweite zu erzählen und die NNO-Musiker_innen und auch viele Delegationsmitglieder erfuhren viel Interessantes um die Geschichte des Hafens im Krieg.

Festakt

Nachmittags erfolgte auf dem Rathausplatz der Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Northeim und Tourlaville. Der französische Schüler-Chor der Rousseau-Schule und des College Diderot, unter der Leitung von Karine Bourbonnais eröffnete den Festakt mit deutsch-französischen Liedern. BGM Gilbert Lepoittevin verwies in seiner Rede auf den Beginn der Partnerschaft: „Es ist mir eine Freude, auf den Beginn der 50 Jahre Partnerschaft hinzuweisen. Diese Geschichte findet ihre Wurzeln unter dem Willen unserer beiden Völker, eine friedliche Verbindung aufzubauen und damit das Verlangen auf Krieg für ewig auszuschließen. Nach dem 2. Weltkrieg haben die Verbände der ehemaligen Kriegsteilnehmenden sehr schnell verstanden, wie wichtig es war, eine neue Geschichte aufzubauen und nicht die Differenzen zu pflegen.“

Hans Weiß und Auguste Deprez als Vertreter der Heimkehrerverbände nahmen 1965 die ersten Briefkontakte auf, und wenig später besuchte Northeims damaliger Bürgermeister Hermann Teuteberg seinen französischen Kollegen Georges Fatome. Bei Besuchen der Gedenkstätten entschieden beide Bürgermeister eine Partnerschaft, deren Werte auf Freundschaft und Nähe besteht, zu gründen. Am 19. Juli 1967 wurde der Partnerschaftsvertrag unterschrieben mit dem Wunsch, die Nachbarn kennen zu lernen und die Jugend zusammen zu bringen.

Bürgermeister Hans-Erich Tannhäuser unterstrich in seiner Rede, wie wichtig die Freundschaft untereinander ist. „Eine Städtepartnerschaft lebt von Menschen und Freundschaften. Eine Partnerschaft braucht Menschen, die sie pflegen und gedeihen lassen, wie seit vielen Jahren das Northeimer Nachwuchs Orchester (NNO) mit Ditmar Goll und seiner Jugend und der Verein Amities mit seinen regelmäßigen Austauschen.“

Diesen beiden Motoren der Städtepartnerschaft sollen nun auch der in diesem Jahr begonnene Schüleraustausch zwischen der Gutenberg-Realschule und dem College Diderot sowie der kommende Sportleraustausch zugefügt werden.

Als Zeichen der Verbindung durch die Jugend wurden nach den Reden die Totems des „Street-Art“ Künstlers Aurel eingeweiht. Die 4 Totems wurden von Jugendlichen des College Diderot, der Gutenberg-Realschule und einer Abordnung des NNO gestaltet, zunächst unter Anleitung per Internet, aber anschließend besuchte der Künstler, dessen Markenzeichen der Pandabär ist, auch die Stadt Northeim, um in einem Workshop mit den Jugendlichen die Maltechnik zu erarbeiten.

Drei Totems stehen vor dem Tourlaviller Rathaus, das vierte Totem kommt im September nach Northeim, wo es in einem zweiten Festakt (14.-18. September 2017) eingeweiht wird.

Den krönenden Abschluss des Festaktes bildete das Konzert des NNO, Orchesterchef Ditmar Goll überließ Tourlavilles Bürgermeister Gilbert Lepoittevin beim Abschlussstück unter dem Jubel der Bevölkerung den Taktstock zur Eurovisionsmelodie.

Nach einem Spaziergang über Cherbourgs Markt wurde am dritten Tag das Windfest „Vent de fête sur Collignon“ an Tourlavilles Strand gefeiert. Das Fest bot, mit seinen verschiedenen Stationen und Aktivitäten an Land und auch im Wasser, Unterhaltung für Groß und Klein. Die Veranstaltung wird durch kurze Intermezzi der Bläser des NNO sowie einer Puppenspielvorführung von Ruth und Heiko Brockhausen (Theater der Nacht) künstlerisch untermalt. Nach einem maritimen Buffet mit Austern aus der benachbarten Zucht ging es zum abendlichen Festprogramm mit einem Konzert der Band „Cut the Alligator“, dass mit einem großen Feuer in den Dünen fortgesetzt wurde und mit einem prachtvollen Feuerwerk als Schlussakkord endete.

Abschlusstag

Ein emotionaler Abschlusstag folgte mit der Einweihung des Rathausplatzes zum „Platz des Friedens“ am Vormittag. Beide Bürgermeister waren sich in ihren Reden einig, und gaben sich das Wort, alles zu tun, um Konflikte zu verhindern, und dass die Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft und Religion sowie der politischen Richtung, in einer friedlichen Welt leben können. An Frieden, Freundschaft und Solidarität sollen die Menschen auf diesem Platz durch die Bronzeplatte, die von der Stadt Northeim gestiftet wurde und in den Boden eingelassen wurde, erinnert werden. Beim Spielen der Hymnen durch das NNO ließen die anwesenden Gäste ihren Emotionen freien Lauf.

Der Nachmittag des Abschlusstages gehörte den mit Standing Ovations gefeierten Musiker_innen des NNO, die mit ihren französischen Freund_innen in der Tourlaviller Kirche „Notre Dame“ ein grandioses 90-minütiges Konzert ablieferten und erst mit 2 Zugaben das Konzert beenden durften. Bürgermeister Gilbert Lepoittevin bedankte sich unter Tränen bei Ditmar Goll und seinen Musiker_innen mit den Worten: „Ich hoffe, dass dieses engagierte Orchester die Partnerschaft weiterhin so aufrechterhält und den Menschen mit ihrer Musik viel Freude und Lebensmut übermittelt.“

Den Abschluss des Jubiläums bildete das Gala-Diner im Europasaal „Salle de L‘ Europe“. In den Abschlussreden beider Bürgermeister wurde die stabile Freundschaft und der tiefe gegenseitige Respekt betont mit dem Willen die Partnerschaft mit der Erneuerungsurkunde im Sinne des Friedens und der Freundschaft fortzuführen. Bürgermeister Tannhäuser bedankte sich bei Bürgermeister Gilbert Lepoittevin und seiner Stellvertreterin Anne Cren im Namen der Northeimer Delegation für die Einladung und die herzliche Gastfreundschaft mit einer Gegeneinladung zur zweiten Jubiläumsfeier im September in Northeim. BGM Gilbert Lepoittevin und BGM Hans-Erich Tannhäuser bedachten außerdem die Organisator_innen Pierrick Dorange, Lydia Cournee und Celine Diascorn, sowie von Northeimer Seite den Partnerschaftsbeauftragten Ditmar Goll und seinem NNO mit viel Lob und Gastgeschenken für die tolle Organisation. Eine besondere Ehre wurde Geburtstagskind Regine Reimer mit einer Laudatio von Bürgermeister Gilbert Lepoittevin zuteil, der auf die besonderen Verdienste Reimers für die Partnerschaft hinwies.

NNO

Das NNO umrahmte das Abschlussfest mit fetziger Musik und Jazzeinlagen, Heiko und Ruth Brockhausen verzauberten die Gäste mit ihren Puppen in kleinen Theaterszenen und die zu Tränen gerührte Regine Reimer bekam ein weiteres Geburtstagsständchen vom Northeimer Gesangsquartett mit Hans Harer, Heiko und Ruth Brockhausen sowie von ihrem Schwager Jürgen Reimer.

Den fröhlichen Abschluss der Nacht bildete ein großer spontaner Gesangskreis, es wurden französische, deutsche und polnische Lieder gesungen und dazu getanzt, der Abschied fiel schwer, aber zugleich freuten sich alle Teilnehmenden bei der Abfahrt auf das baldige Wiedersehen. 

Das Northeimer Nachwuchs Orchester blieb 2 Tage länger bei seinen französischen Freund_innen, um nach den vielen Konzerten die wunderschöne Küstenregion der Normandie zu genießen. So gab es einen gemeinsamen Besuch auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof Colville-sur-Mer und Regine Reimer gab den interessierten und bewegten Jugendlichen einen Einblick in die Geschehnisse von damals. Die Bläser des NNO spielten unter der Leitung von Leon Diekgerdes zum Gedenken am Memorial ein eigens für diesen Anlass einstudiertes Konzertprogramm und beeindruckten und berührten die vielen Besucher_innen aller Nationalitäten.

Am Omaha-Beach wurden am Strand die Sehenswürdigkeiten besichtigt, bevor es zum erfrischenden Baden an den langen Sandstrand ging. Bei herrlichem Wetter gab es anschließend eine Küstenfahrt zum Leuchtturm Gatteville und die Musiker genossen den herrlichen Ausblick in die Normandie und auf das Meer. Des Weiteren besuchte das NNO das „Cite de la Mer“ mit seinem Atom-U-Boot und der Titanic-Ausstellung. Die Northeimer und Tourlaviller Musiker_innen feierten ihren Abschluss mit einer Strandparty mit Volleyball und mit gemeinsamen Gesang und vielen Gesprächen.

Die Rückfahrt ging für die Musiker_innen über Paris mit einem Halt am Eiffelturm und einem dreistündigen Aufenthalt am Montmatre und einem Besuch des Künstlerviertels und der berühmten römisch-katholischen Wallfahrtskirche Sacré-Cœur. 

Gez. Ditmar Goll – Partnerschaftsbeauftragter der Stadt Northeim