Gedenktafel in Theresienstadt

Die Stadt Northeim hat im ehemaligen Konzentrationslager Theresienstadt, dem heutigen Terezín in der Tschechoslowakei, eine Gedenktafel für die in Theresienstadt ums Leben gebrachten oder zeitweilig hier her deportierten Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens aus Northeim und Umgebung anbringen lassen.

Gedenktafel, Fotos: Stanislav Lada

Die Gedenktafel trägt eine zweisprachige Widmung in Deutsch und Tschechisch.

Auch aus Northeim ist eine Anzahl jüdischer Personen nach Theresienstadt deportiert worden. Einige davon sind zu andern Lagern weiter deportiert worden, sechs Personen jedoch sind in Theresienstadt verstorben oder wurden dort ermordet.

Das KZ Theresienstadt, auch als Lager bzw. Ghetto Theresienstadt benannt, wurde nach der Besetzung der Tschechoslowakei und der Einrichtung des Protektorat Böhmen und Mähren durch das Deutsche Reich eingerichtet. 1940 diente die Kleine Festung zunächst als Gestapo-Gefängnis. Im November 1941 entstand in der Garnisonsstadt schließlich ein großes Sammel- und Durchgangslager vor allem für die jüdische Bevölkerung des besetzten Landes. Nach der Wannseekonferenz wurden seit 1942 in das Lager auch alte oder als prominent geltende Juden aus Deutschland und anderen besetzten europäischen Ländern deportiert. Die Belegstärke schwankte stark: Zwischen Herbst 1942 bis Ende 1943 waren oft deutlich mehr als 40.000 Menschen gleichzeitig dort untergebracht. Das „Theresienstädter Konzentrationslager“ erfüllte vier Aufgaben: Es war Gestapo-Gefängnis, Transitlager auf dem Weg in die großen Vernichtungslager; es diente im Rahmen der Judenpolitik der Vernichtung von Menschen und – zeitweilig – der NS-Propaganda als angebliches „Altersghetto“.

Idee

Die Idee zu dieser Gedenktafel entstand im Sommer 2019 nachdem Herr Müfit Pürtelas vom Verein "Köprü Integrationsverein e.V". mit einer Gruppe muslimischer Jugendlicher die Gedenkstätte KZ Theresienstadt und dort auch die Gedenkhallen mit Gedenktafeln und Gedenksteinen vieler deutscher Städte besucht hatte. Northeim war nicht vertreten. Eine Anfrage an Bürgermeister Simon Hartmann und die Beauftragung durch den Rat der Stadt führte zur Bildung eines kleinen Teams, welches sich der Sache annahm. Stadtarchivar Dr. Stefan Teuber und Hans Harer, Ratsherr und Oberstudientrat a.D., stellten Material zusammen, ermittelten die Kosten und schrieben einen Antrag an die Kultur- und Denkmalstiftung des Landkreises Northeim, welcher auch einen Zuschuss über 550 Euro gewährte.  

Nähere Informationen der nach Theresienstadt deportierten oder ermordeten jüdischen Personen aus Northeim sollen zukünftig auf der Webseite der Stadt Northeim zur Verfügung gestellt werden. Die genaue Dokumentation der Schicksale dieser Personen hat Hans Harer auf der Basis intensiver Archivrecherchen und Nachfragen bei Hinterbliebenen und anderen Institutionen zusammengestellt.

Drei der nach Theresienstadt deportierten sind prominent auf dem Gedenkstein am Northeimer Entenmarkt erwähnt. Zur Zeit der Errichtung dieser Gedenkstätte am Entenmarkt waren Jonas und Jenny Blumenbaum und Lina Rosenthal die einzigen bekannten Northeimer Opfer, deren Schicksal bekannt war.

Am Gedenkstein auf dem Entenmarkt finden zweimal jährlich, jeweils am 27. Januar und am 9. November gut besuchte Gedenkveranstaltungen statt.

In Planung ist abschließend noch ein Vortrag von Hans Harer, welcher die Schicksale der nach Theresienstadt deportierter und anderer Northeimer Juden sowie der jüdischen Personen der Umgegend darstellen wird.

Website der Gedenkstätte Terezín (Theresienstadt): https://www.pamatnik-terezin.cz/visit-of-terezin-memorial