Das Bündnis besteht bereits seit mehreren Jahren und hat sich als verlässliches Netzwerk sozialer Akteure in Northeim etabliert. Mit der Vortragsreihe wollen die Beteiligten erneut zeigen, auf welche Hilfs- und Unterstützungsangebote Menschen in sozialer Not in Northeim zurückgreifen können. Die Stadt Northeim unterstützt sowohl das Bündnis als auch das Projekt in diesem Jahr aktiv.
Jens Gillner von der Corvinusgemeinde betont: „Wir wollen eine Stimme werden, die aus der Praxis berichten kann. Wir erleben täglich, wie groß der Bedarf ist und wie sehr uns dieses Netzwerk hilft, gemeinsam zu handeln.“ Auch Alexandra Kruse von der Ambulanten Hilfe unterstrich den Mehrwert der Zusammenarbeit: „Die Unsicherheiten werden mehr. Wir sind alle daran interessiert, den Menschen in Northeim zu helfen. Es ist keine Schande, um Unterstützung zu bitten.“
Denn viele Menschen schämen sich für ihre Situation, die ihnen aufgrund gesundheitlicher oder finanzieller Einschränkungen die Teilhabe am sozialen Miteinander erschwert. „Wir gehen aktiv gegen das ,Armen-Bashing‘ vor. Niemand sollte sich für seine Situation schämen müssen“, sagt Åza Thelandersson-Re vom Café Dialog.
Susanne Barth von der Apostelgemeinde hebt dabei insbesondere das Thema Wohnraum hervor: „Familien finden kaum bezahlbare Wohnungen.“ Und Jens Rheker vom Projekt „Backup“ ergänzt: „Hinzu kommt, dass Vermieter leider immer wieder rassistisch ablehnen, wenn der Nachname nicht passt.“
Bürgermeister Simon Hartmann dankt dem Bündnis für sein langjähriges Engagement: „Ich bin froh, dass diese Initiative seit Jahren besteht und weiterhin so engagiert arbeitet. Es gibt immer Bedarf für ein offenes Ohr und eine offene Tür. Für uns als Stadt ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass das soziale Netzwerk funktioniert, wenn es darauf ankommt.“
Hartmann betonte zugleich die gesellschaftliche Bedeutung des Themas: „Das Thema Sozialleistungen bekommt aktuell wieder eine politische Relevanz. Die Unsicherheit wächst. Umso wichtiger ist es, Gelegenheiten zu schaffen, in denen man offen über Angebote sprechen kann.“ Das Bashing auf arme Menschen bediene nur den Populismus. „Unser Antrieb ist es, das Thema in der Mitte der Gesellschaft zu halten“, so Hartmann.