Neustädter Heimatstube jetzt in St. Spiritus

In diesem Jahr wurde die Neustädter Heimatstube in das Northeimer Heimatmuseum im Gebäude St. Spiritus verlegt, um ihre Zukunft als Museumsabteilung abzusichern und sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, als es mit der Ausstellung im St. Blasien-Komplex möglich war.

Dort war an die Geschichte der Northeimer Partnerstadt in den vergangenen fast 35 Jahren erinnert worden.

"Neustädter Zimmer"

Als im Jahr 1952 die Stadt Northeim ihren 700. Geburtstag feierte, übernahm die Stadt – einer verbreiteten Tradition in diesen Jahren folgend – die Patenschaft für die Stadt Neustadt in Oberschlesien. Ziel war es, wie es in der Patenschaftsurkunde heißt, „das Gefühl der schicksalhaften Verbundenheit mit allen heimatvertriebenen Mitbürgern symbolhaft zu bekunden und dem gemeinsamen Willen zur Pflege des geistigen Erbes aus dem deutschen Osten beredten Ausdruck zu geben“. Beim Bundestreffen der Neustädter 1956, das erstmals in Northeim und in der Folge immer hier zu Pfingsten stattfand, regte der damalige Northeimer Bürgermeister Gerhard Franke, selbst ein Vertriebener, eine Heimatstube für gerettetes Kulturgut aus dem ehemaligen Heimatort an. 1958 wurde das „Neustädter Zimmer“ im Museumsgebäude des Northeimer Heimat- und Museumsvereins in der Stubenstraße eröffnet. Die Lokalzeitung, die Northeimer Neueste Nachrichten, hatten schon frühzeitig seit Oktober 1949 eine regelmäßig erscheinende Seite unter dem Titel "Die Brücke" eingerichtet, auf der sich Flüchtlinge und Vertriebene wiederfinden konnten.

Ausstellung zur Geschichte Neustadts 

Als 1970 das Museumsgebäude in der Stubenstraße aufgegeben wurde, fand die Neustädter Heimatstube ihre neue Unterkunft im Gebäude Alte Wache am Markt, die damals auch für Museumszwecke genutzt wurde. Mit Abschluss der Neugestaltungs- und Sanierungsarbeiten des St. Blasien-Komplexes zog die Neustädter Heimatstube im Mai 1980 in die erste Etage dieses Gebäudes. Dort fand eine Ausstellung zur Geschichte Neustadts und seiner Umgebung auf 70 Quadratmetern Platz; in mehreren Schränken konnten Archivalien untergebracht werden.

1990 ging Northeim eine Städtepartnerschaft mit dem polnischen Prudnik ein, dem früheren Neustadt/Oberschlesien. Die Neustädter arrangierten sich auch mit der neuen Partnerschaft zu Prudnik und brachten sich im Laufe der folgenden Jahre in die Partnerschaft ein. Die Stadt Northeim setzte damit den Aussöhnungsprozess fort, nun mit den heutigen Bewohnern des früheren Neustadt. Am 26. März 1990, dem 738. Stadtgeburtstag, wurden in Northeim die Unterschriften unter den Partnerschaftsvertrag mit Prudnik gesetzt.